Hünxe Hünxerin engagiert sich für Flüchtlinge

Hünxe · Eva Danner wurde für ihre soziale Arbeit ausgezeichnet. Seit Februar wohnt ein Asylbewerber aus Guinea bei ihr.

In der Öffentlichkeit zu stehen, ist nicht gerade die Lieblingsbeschäftigung von Eva Danner. "Ich mache gerne etwas im Hintergrund", sagt die Rentnerin, die sich nun aber nicht dagegen wehren konnte, ausnahmsweise auch einmal selbst in der ersten Reihe zu stehen - und dies auch noch im Düsseldorfer Landtag bei Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Dort nahm die Hünxerin am Solidaritätspreis der "Freddy Fischer Stiftung" teil, bei dem sie für ihr ehrenamtliches Engagement als Flüchtlingshelferin den dritten Platz belegte und sich über 500 Euro freuen durfte.

Als sie die Einladung in den NRW-Landtag in den Händen hielt, war es für sie eine große Überraschung. Einer ihrer ersten Gedanken war jedoch nicht die Auszeichnung, sondern die Frage, wie sie denn überhaupt nach Düsseldorf kommen und was dort wohl mit ihr passieren würde: "Ich kenne so etwas ja überhaupt nicht", meint Eva Danner ganz bescheiden, die ihre Arbeit als Flüchtlingshelferin vor einem Jahr begann.

In der Hünxer Frauen-Union wurde damals darüber gesprochen, welches Projekt unterstützenswert sei. Es kam der Vorschlag, die Asylbewerber in der Gemeinde zu fördern, was Eva Danner für eine gute Idee hielt: "Um zu wissen, wie die Menschen dort leben, bin ich einfach mal hin und habe angeklopft. Danach war ich direkt gefangen, weil ich einen Schrecken bekam und nur dachte, dass diese Lebensbedingungen -ohne Tische oder Stühle - nicht wahr sein können."

Fortan nahm die Hünxerin die Hilfe auf. Sie rief zu Sachspenden für Flüchtlinge auf und verteilte diese anschließend an die Hilfsbedürftigen in den Flüchtlingsheimen. Aus diesem anfänglichen Engagement war bald darauf eine ganze Kleiderkammer entstanden, die Eva Danner mit mehreren Helferinnen im Keller des alten Kindergartens betreibt. Sie arbeitet dabei sehr eng mit den Ansprechpartnern der Gemeinde zusammen, so dass schon einige Leute dachten, sie sei dort angestellt. Wenn neue Flüchtlinge kommen, sorgt sie mit dafür, dass diese erst einmal das Nötigste zum Schlafen bekommen. Außerdem ist sie Dolmetscherin und sie begleitet die Asylsuchenden zu Amtsgängen oder zu Ärzten: "Fast jeden Tag bin ich unterwegs und setze mich für die Menschen ein." Im Februar nahm sie den Flüchtling Bachir Bah aus Guinea unentgeltlich in ihrem Zuhause auf. Der junge Mann, Anfang 20, lebt seit zwei Jahren in Deutschland, kann die Sprache gut sprechen und machte mit Eva Danner immer zusammen Hausaufgaben. Aktuell für einen Integrationskursus, um später eine Ausbildung in Deutschland beginnen zu können. "Er ist sehr intelligent und ehrgeizig, doch irgendwann wurde es mir zu viel, von dem Heim in Bruckhausen bis zu mir immer zu fahren. Da habe ich ihm den Vorschlag gemacht, dass wir es auch bequemer haben können und er in mein Büro einziehen könne."

Bachir Bah entschied sich für den Umzug und lebt seitdem bei Eva Danner. "Er kann so lange bleiben, wie er will", sagt sie. "Bei einem eigenen Kind plant man ja auch nicht, wie lange es zu Hause wohnen bleibt."

(RP)
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