Hünxe Indische Kinder lassen Fotos sprechen

Hünxe · Viertklässler der Karl-Vogels-Schule in Hünxe tauschen Bilder mit Schülern in Bodhgaya aus.

 Die Kinder der Karl-Vogels-Schule mit den Fotos ihrer Freunde aus Indien. Jese einzelne erzählt eine Geschichte.

Die Kinder der Karl-Vogels-Schule mit den Fotos ihrer Freunde aus Indien. Jese einzelne erzählt eine Geschichte.

Foto: Pottgiesser

Die Viertklässler der Karl-Vogels-Grundschule in Hünxe halten Fotos in der Hand. Darauf zu sehen: indische Grundschüler an verschiedenen Orten. Hinter jedem Ort steckt eine persönliche kleine Geschichte, die die Schüler aus Bodhgaya auf Englisch dazu geschrieben haben. Im Rahmen eines Projektes schickten sie Fotos von sich an die Schüler in Hünxe, diese schickten ihre Fotos und Geschichten nach Indien. Das Ziel: die Kinder sollten Orte und Dinge fotografieren, die für sie eine besondere Bedeutung haben und den anderen Kindern zeigen, wie sie leben.

Der Kontakt zur Grundschule in Indien entstand durch den Verein "A Bowl of Compassion", zu Deutsch "Eine Schüssel voller Mitgefühl", der sich für die armen und bedürftigen Menschen in diesem Land einsetzt. Neben der Grundschule baute dieser auch eine Suppenküche in Bodhgaya. Lehrerin Annette Heinrichs-Bittner wurde vor fünf Jahren auf den Verein aufmerksam, seitdem setzt sich die Karl-Vogels-Grundschule für die "Bowl of Compassion" ein und steht in regelmäßigem E-Mail-Kontakt mit dem Dortmunder Gründer Michael Saatkamp.

Beim letzten Sponsorenlauf sammelten alle Jahrgänge der Karl-Vogels-Schule zusammen rund 4000 Euro. Ein Drittel davon geht an "A Bowl of Compassion". Wahrscheinlich würden Saatkamp und sein Team dieses Geld für den Bau einer neuen Mädchenschule nutzen, erklärte Heinrichs-Bittner. Das Fotoprojekt sollte den Kindern die Möglichkeit bieten, die Kinder in Indien nicht nur finanziell zu unterstützen, sondern auch mit ihnen in Kontakt zu treten. Es entstehe eine ganz andere Bindung, sagte Heinrichs-Bittner. "Sie sind viel mehr mit dabei, wenn sie selbst überlegen, was für die Kinder in Indien interessant wäre." So entstanden die Fotos, die die Hobbys und Lebensumstände der Kinder abbilden. Die Viertklässler aus Hünxe fotografierten sich im Hallenbad, in der Pizzeria, auf dem Fußballplatz. Zeigten ihre Wohnzimmer und ihre Häuser von außen. Die Fotos der indischen Kinder zeigen sie mit ihren Ziegen und Kühen, vor Tempeln und im Klassenraum. Unterschiedliche Welten, aber auch Gemeinsamkeiten konnten die Schüler aus Hünxe feststellen. Die Kinder aus Indien würden Tiere genauso gerne mögen und auch Kirchen gäbe es in beiden Ländern, erzählten die Schüler. Die rund 50 Viertklässler aus Hünxe sind sich einig, es "ist spannend andere Kinder und ein anderes Land kennenzulernen."

Die Sorge der Lehrer, dass die Fotos sich zu sehr auf den Konsum in Deutschland beschränken würden, nahm ihnen Michael Saatkamp. "Je authentischer, desto besser", schrieb er in einer seiner E-Mails. "Was auch immer bei uns ankommen wird, es ist etwas ganz Besonderes für unsere Schüler."Das konnte er auch nach Eintreffen der Fotos bestätigen. "Durch dieses Projekt haben unsere Schüler gespürt, dass sich da draußen auf der anderen Seite der Welt Menschen für sie interessieren", schrieb er. Mehr zu dem Projekt "A Bowl of Compassion" im Internet unter http://bowlofcompassion.org/de/.

(RP)
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