Hünxe "Meine Freunde sind wie meine Familie"

Hünxe · Adel Ammar macht am Sonntag beim Integrationsfest in Drevenack mit. Der 29-jährige Ägypter hat eine beschwerliche und lange Reise hinter sich. Seit einem Jahr lebt er mit zwei Deutschen in Hünxe.

 Als er in Deutschland ankam, konnte er nicht einmal "Guten Tag" sagen. Doch dann wurden seine Sprachkenntnisse immer besser.

Als er in Deutschland ankam, konnte er nicht einmal "Guten Tag" sagen. Doch dann wurden seine Sprachkenntnisse immer besser.

Foto: jmü

Adel ist 29 Jahre alt und kommt aus Ägypten. Im April vergangenen Jahres kam er alleine nach Deutschland, da er in Ägypten Probleme hatte und seine Familie ihn nicht unterstützen konnte.

Fast vier Monate war er mit Schiffen, Flugzeugen, Zügen und Autos unterwegs, eine lange, beschwerliche Reise. Doch zu seinem Glück lernte er gleich nach seiner Ankunft in Deutschland seinen jetzigen guten Freund kennen und lebt seit einem Jahr zusammen mit ihm und dessen Bekannter in einem Haus in Drevenack. Die beiden Deutschen haben Adel bei sich aufgenommen "Sie sind wie meine Familie", so Adel. Ein so enges Verhältnis hatte er zuletzt mit seinem Onkel in Ägypten, doch seit dem er tot ist, hatte er keine Bezugsperson mehr, an die er sich wenden konnte.

Als Adel nach Deutschland kam, sprach er kein Wort Deutsch. "Nicht einmal Guten Tag konnte ich sagen", erinnert er sich an seine anfänglichen Schwierigkeiten. Doch nachdem er einen Deutschkursus belegt hatte, wurden seine Sprachkenntnisse immer besser. Seine Schwachstellen liegen nun hauptsächlich nur noch bei den verschiedenen Artikeln.

Seit Oktober 2015 gab Adel selbst neun Monate Deutschkurse für andere hilfsbedürftige Flüchtlinge, da die Sprache einer der wichtigsten Schritte bei der Integration darstellt. Nun steht er seit einigen Wochen im Bundesfreiwilligendienst und hat dort bereits viele nette Menschen kennengelernt.

In seiner Heimat arbeitete Adel als Kellner in einem Hotel, auch in Deutschland versuchte er lange Zeit eine Arbeit zu finden, doch da sein Asylantrag noch im laufenden Verfahren ist, wollte ihn niemand einstellen. Trotz der Ungewissheit schmiedet Adel bereits Zukunftspläne, denn nachdem er Deutschland kennenlernen durfte, möchte Adel nicht wieder zurück nach Ägypten. Er hat schon viele Länder gesehen und ist von der Fortschrittlichkeit Deutschlands beeindruckt: "Die Menschen hier denken ganz anders und sind vom Kopf her viel weiter." Hinzu kommt die Hilfsbereitschaft der Menschen, die er getroffen hat.

Um etwas von dem zurückzugeben, half Adel bereits im vergangenen Jahr beim Aufbau des damaligen Integrationsfestes. Auch dieses Jahr freut er sich auf das Bunte Fest und darauf, viele neue Leute kennenzulernen.

(jmü)
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