Hünxe Wenn Musik Erinnerungen zurückbringt

Hünxe · Die Reihe befasste sich auf unterschiedliche Weise mit Demenz. Zum Schluss gab es das Tanzcafé "November Swing".

Rund 70 Personen haben das Tanzcafé besucht.

Rund 70 Personen haben das Tanzcafé besucht.

Foto: Fröhlich

Liebevoll werden die Besucher in der Tagespflege "Hand in Hand" in Hünxe begrüßt. Es gibt Umarmungen und Händeschütteln, bevor es in den Aufenthaltsraum geht. Dort ist schon alles hergerichtet für das Tanzcafé "November-Swing", zu dem Demenzkranke, Familie und Freunde am Samstagnachmittag zu Kaffee, Kuchen und Tanz eingeladen wurden.

Das Tanzcafé ist der Abschluss der Veranstaltungsreihe "Demenz-Tage", die aus der Kooperation zwischen der Nachbarschaftberatung Hünxe, dem Demenzzentrum der Caritas, der Demenzberatung Dinslaken, der gerontopsychiatrischen Beratungsstelle des St. Vinzenz-Hospitals, dem Hewag-Seniorenstift Hünxe und der Tagespflege "Hand in Hand" Hünxe, entstand.

Seit dem Frühjahr fanden schon ein Vortrag zum Thema Demenz sowie ein Theaterstück und ein ökonomischer Gottesdienst statt. Ziel des Angebotes sei es, Angehörige und Interessierte über das Thema zu informieren, erklärt Martina Renz von der Nachbarschaftsberatung. "Die Veranstaltungen sollen zum Reflektieren und Nachdenken anregen, aber natürlich auch Spaß bringen", so Renz.

Das Theaterstück "Du bist meine Mutter" war ausverkauft und auch das Rathaus war beim Vortrag "Der Verstand ist nicht alles" von Diplom-Pädagoge Erich Schützendorf voll. Martina Renz ist zufrieden mit den Veranstaltungen. "Der Vortrag wurde diskutiert, und das Theater war sehr berührend." Viele Besucher hätten schon gefragt, ob es eine solche Veranstaltungsreihe nächstes Jahr wieder geben würde, berichtet Renz. Das Ziel, die Menschen zu informieren und das Beratungsangebot bekannter zu machen, sei erreicht worden.

Auch das Tanzcafé ist wieder gut besucht. Ungefähr 70 Personen sind gekommen. Bei dieser Veranstaltung stehen nicht die Angehörigen im Mittelpunkt, sondern die Demenzkranken.

Auf der Bühne steht die Band "4-Zylinder", die aufgrund eines Todesfalls nur zu dritt auftreten kann. Mit zwei Gitarren und einem Keyboard spielen die Männer Lieder von De Höhner oder Abba. Nachdem die erste Tasse Kaffee getrunken und das erste Stückchen Kuchen verzehrt ist, fordert die Band zum Tanzen auf. "Mit 17 hat man noch Träume, mit 70 auch", sagen sie. Zu der abgewandelten Version "Mit 70 hat man noch Träume" tanzen Pflegerinnen mit Patienten, Töchter mit Müttern, Männer mit ihren Frauen. Die Stimmung ist locker. Die Menschen, die es nicht auf die Tanzfläche schaffen, singen auf ihren Plätzen mit, lachen, unterhalten sich.

"Es ist wunderschön, das zu erleben", sagt Margret Hennewig-Schnock vom Demenz-Servicezentrum. "Das zeigt, dass die Menschen noch aktiv am Leben teilnehmen, obwohl ihr Alltag häufig von Passivität geprägt ist. Ihre Augen funkeln und sie sind lebendiger." Die Musik bringe Erinnerungen an frühere Zeiten zurück, so Hennewig-Schnock, wenn auch unbewusst.

Auch für die Angehörigen sei es schön zu sehen, dass die Betroffenen wieder mobiler sind. "Heute wird nur noch getanzt. Hier ist nur Fröhlichkeit erlaubt."

(RP)
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