Jüchen 18-Jähriger gibt in Jüchen "den Ton an"

Jüchen · Der Abiturient Daniel März nutzt die "Ferien" bis zur mündlichen Prüfung, um jetzt in Koblenz beim größten internationalen Gitarrenfestival die besten Virtuosen und Professoren für den Wettbewerb in Jüchen zu gewinnen.

Jüchen: 18-Jähriger gibt in Jüchen "den Ton an"
Foto: "Tinter, Anja (ati)"

Wer mit "zarten" 18 Jahren schon so viel auf die Beine zu stellen vermag, wie der Jüchener Abiturient Daniel März, dem dürfte eine große Zukunft offen stehen: Das werden Daniel nicht nur seine Lehrer am Gymnasium Jüchen bescheinigen, sondern dies tun bereits vor Beginn seines Musikstudiums international renommierte "Kollegen" sowie Professoren. Dabei ist Daniel kein Streber- oder Angebertyp - im Gegenteil: Der junge Mann brennt einfach authentisch für die Musik, die ihn gleichzeitig auch zu schulischen Leistungen und nicht zuletzt auch zu neuen Herausforderungen als Jungveranstalter motiviert. Denn er ist auf dem besten Weg dazu, das kleine Jüchen zu einem internationalen Mekka für Gitarrenvirtuosen und - Professoren zu machen.

Netzwerken und Kontaktpflege ist für den 18-jährigen "Eventmanager" , den er autodidaktisch nebenbei noch gibt, das Nonplusultra. Deshalb nutzt er in dieser Woche die Zeit zwischen seinem schriftlichen Abitur und der mündlichen Prüfung für eine Hospitation beim größten internationalen Gitarrenfestival in Koblenz vom 9. bis 16. Mai. Dort schaut er sich nicht nur ab, wie man solch große Wettbewerbe und Konzertreihen organisiert.

Daniel März knüpft und intensiviert bei solchen Gelegenheiten auch seine Kontakte, die es ihm gemeinsam mit Arne Harder ermöglichen, eigentlich unbezahlbare internationale Virtuosen und Gitarrenlehrer nach Jüchen zu bekommen. "Man muss sich in der Szene kennen, und dabei helfen Internet und Facebook, aber auch immer wieder die Begegnungen auf den Wettbewerben", betont März.

Ganz trickreich haben März und Harder zum Beispiel auch bei einem vergangenen Wettbewerb einen Auftritt in der Reihe der "Jüchener Gitarrenkonzerte" ausgelobt und damit Interpreten beispielsweise aus Peru oder Japan gewonnen. "Deren Gagen könnten wir sonst nicht bezahlen", gibt März zu.

Für das nächste Jahr in Jüchen hat er sich in Koblenz jetzt auch bereits mit dem namhaften Gitarrenprofessoren Gerhard Reichenbach aus Wuppertal verabredet. Der habe bereits eine Zusage als Juror und als Dozent für die Meisterkurse 2017 in Jüchen gegeben, freut sich März.

In Koblenz gebe es beim internationalen Gitarrenfestival aber auch "Missklänge", die nicht durch die Musiker verursacht würden, berichtet März. Vielmehr werde dort unisono ein Klagegesang aus vielen Städten laut, die immer weniger Haushaltsmittel für die Kultur und damit auch für die Musik übrig hätten. Deshalb sei es ihm auch so wichtig, dazu beizutragen, mit seiner Konzertreihe und den Wettbewerben das Kulturleben in Jüchen zu bereichern, betont März, der bisher nur aus Mitteln der Bürgerstiftung unterstützt worden ist.

Eine Mission hat der Abiturient außerdem: Er möchte anderen jungen Leuten Hörgenüsse anbieten, die keine Musik aus dem Computer bzw. "aus der Konserve" sind. "Ich habe zwar nichts gegen elektronische Musik, die kann auch gut gemacht werden. Aber es wäre toll, wenn auch junge Leute sozusagen die handgemachte Musik wieder schätzen lernten, für die wir Interpreten viele Stunden am Tag üben müssen", sagt der 18-Jährige.

Sein Plan, für die angestrebte, überaus schwierige Aufnahmeprüfung an der Robert-Schumann-Musikhochschule in Düsseldorf nach dem Abitur eine lange Vorbereitungszeit einzulegen, steht weiterhin. Zunächst stürzt sich Daniel März aber in die Vorbereitungen des Internationalen Gitarrenwettbewerbs im November in Jüchen. "Die ersten Anmeldungen trudeln inzwischen ein", freut sich März, der erfahrungsgemäß erst einen Monat vor solchen Veranstaltungen mit dem großen Ansturm rechnet.

Zuvor wird er, nach Jüchen zurückgekehrt, aber noch seine mündliche Abiturprüfung absolvieren: ausgerechnet im Fach Musik! Da dürfte ein "Heimspiel" im Wortsinne auf Daniel März zukommen.

(NGZ)
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