Jüchen 23 Windräder in Jüchen laut Gutachten möglich

Jüchen · Zu den vier Windrädern auf Jüchener Gemeindegebiet könnten 19 weitere hinzukommen. Die Politik entscheidet, ob sie das will.

 Vier solcher Windräder gibt es in Jüchen bereits. Würde das Potenzial der Gemeinde voll ausgeschöpft, könnten 19 weitere folgen.

Vier solcher Windräder gibt es in Jüchen bereits. Würde das Potenzial der Gemeinde voll ausgeschöpft, könnten 19 weitere folgen.

Foto: Laasen

Vier der mehr oder weniger schön und nützlich empfundenen Windräder stehen bereits auf Jüchener Gemeindegebiet. Nicht weniger als 23 könnten es werden: Das zeigt zumindest die Potenzialanalyse auf, die von dem Essener Ingenieurbüro Ökoplan erarbeitet worden ist. Diese Analyse wird zunächst dem Planungsausschuss vorgelegt und später dem Rat.

Die Ingenieure schlagen vor, westlich der Autobahn 44n im Tagebau Garzweiler 65,7 Hektar für Windenergie vorzusehen, außerdem 255,8 Hektar östlich der A 44n. Als dritte Fläche haben sie 57,4 Hektar südöstlich von Jüchen als eine Möglichkeit für die Konzentration von Windrädern vorgeschlagen. Insgesamt könnten dort 19 zusätzliche Windräder platziert werden - zu den bereits vorhandenen vier Anlagen.

Allerdings müsse in einem weiteren Verfahren noch geprüft werden, wie es bei diesen drei Flächen zum Beispiel mit der Luftverkehrssicherheit, der Erdbebenüberwachung, aber auch dem Artenschutz aussehe. Sollten keine derartigen Einwände geltend gemacht werden, dann stünden insgesamt 378,9 Hektar (5,25 Prozent) des Gemeindegebietes für die weitere Windenregienutzung zur Verfügung - "was als ein vergleichsweise hoher Anteil eingestuft werden kann", schreibt das Ingenieurbüro.

Das verweist übrigens auch auf einen Fachbericht des Landesamtes für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz aus dem Jahr 2013: "Da wird für die Gemeinde Jüchen lediglich ein Flächenpotenzial von 214 Hektar genannt", verdeutlicht Diplom-Ökologe Bernd Fehrmann. Er rechnet aber auch vor: Sollten tatsächlich insgesamt 23 Windenergieanlagen in Jüchen aufgebaut und in Betrieb genommen werden, dann könnte mehr als die doppelte Strommenge, die in der Gemeinde Jüchen pro Jahr verbraucht wird, abgedeckt werden.

Bernd Fehrmann verdeutlicht aber auch, das Gutachten könne nur eine Abwägungsgrundlage darstellen. Zu entscheiden hat der Rat der Gemeinde, ob er 19 zusätzliche Windräder für verträglich und nützlich hält.

Übrigens bekommt das Wort Tabu bekommt im Zusammenhang mit möglichen weiteren Windrädern für Jüchen in dem Gutachten eine ganz neue Bedeutung. Ein Tabu ist eigentlich etwas Unberührbares, das man strikt meidet. Nun geschieht dies beim Thema Windenergie/Windräder zwar nicht. Aber in der Potenzialanalyse tauchen die Begriffe "harte" und "weiche" Tabufaktoren auf. Will heißen: Über "harte" Tabufaktoren muss eigentlich gar nicht mehr gesprochen werden. Solche Flächen sind schon aus rechtlichen Gründen ungeeignet für Windräder. Es handelt sich beispielsweise um Siedlungsgebiete.

"Weiche Tabufaktoren" können solche Flächen haben, die die Gemeinde selbst bzw. der Rat für die Windenergie ablehnen. Gründe können zum Beispiel der Natur- und Landschaftsschutz, ebenfalls Siedlungs- oder auch Gewerbeflächen sein", erläutern die Ingenieure in ihrer Untersuchung.

(NGZ)
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