Jüchen Als Pfarrerin ist kein Tag wie der andere

Jüchen · In loser Folge stellt die NGZ Kaarster und ihren Arbeitsalltag vor. Heute die evangelische Pfarrerin Maike Neumann. Seit 2011 betreut sie Holzbüttgen und den Kaarster Westen. Trotz kaum planbarer Freizeit ist ihr Job für sie ein Geschenk.

 Pfarrerin Maike Neumann hat in einem Projekt mit den Kindern des "Haus Regenbogen" unter anderem Kerzen gestaltet.

Pfarrerin Maike Neumann hat in einem Projekt mit den Kindern des "Haus Regenbogen" unter anderem Kerzen gestaltet.

Foto: LBer

Ihr Arbeitsalltag lässt sich in kein festes Schema pressen: "Kein Tag ist wie der andere - ich empfinde es aber als Geschenk, mit vielen verschiedenen Menschen ein Stück ihres Lebens und den Glauben teilen zu dürfen", erklärt Maike Neumann, evangelische Pfarrerin und zuständig für Seelsorgebereich zwei (Holzbüttgen und Kaarster Westen).

Die 41-jährige hat vor sechs Jahren ihre Stelle in Kaarst angetreten. Wohl wissend, dass jederzeit durch seelsorgerische Notfälle etwas dazwischen kommen kann, begleiten wir sie durch einen Tag voller Termine.

Los geht es gegen neun Uhr im Kindergarten "Haus Regenbogen": In drei altersspezifischen Gruppen bringt Neumann den Kindern das Thema Schöpfung näher. Jeweils zwanzig Minuten wird erzählt, gesungen und gebetet. Anschließend werden neue Termine mit der Kita-Leitung abgesprochen. Zwei Stunden später in "ihrer" Lukaskirche: Abschlussgespräch mit einer Gruppe, die sich die Ausstellung "Pionierinnen im Pfarramt" angesehen hat. Der Austausch dreht sich um den langen Weg zur Frauenordination, Frauenrechte, Wandel und bleibende Herausforderungen.

Um halb eins gibt es ein Treffen mit der katholischen Pastoralreferentin Judith Nieder und den Lehrerinnen der Sebastianusschule. "Wir bereiten den nächsten ökumenischen Schulgottesdienst für die Förderschule vor", erläutert Neumann. Direkt danach geht es zu einem persönlichen Gespräch mit einer Frau, die in die evangelische Kirche eintreten möchte - am Ende des Hausbesuchs ist sie wieder Mitglied der Kirche.

Gegen 15 Uhr ist endlich Zeit für ein verspätetes Mittagessen im Pfarrhaus am Lindenplatz. Bis 17 Uhr ruft dann Schreibtischarbeit mit der Beantwortung von E-Mails und Telefonaten, bevor die Seelsorgerin ein Trauergespräch bei einer Familie zur Vorbereitung der Beerdigung führt. Für die dort notwendige Ansprache muss sie sich einen Nachmittag terminfrei "buddeln". Um 20 Uhr findet in Mönchengladbach-Rheydt eine Sitzung des kreiskirchlichen Partnerschaftsausschusses mit Schwerpunkt Namibia und der Niaspartnerschaft in Indonesien statt. Um 22 Uhr stellt Maike Neumann fest: "Der Tag ist geschafft!"

Es gibt viele wiederkehrende Termine wie Konfirmandenunterricht, Presbyteriumssitzungen und natürlich Gottesdienste. Hinzu kommen Besuche bei Gemeindemitgliedern bei hohen Geburtstagen, Ehejubiläen und Geburt eines Kindes. "Da wir oft mit Ehrenamtlern zu tun haben, liegen die meisten Termine in den Abendstunden", sagt Neumann - sie arbeitet oft dann, wenn andere frei haben. Da muss sie die Freizeit schon sorgfältig planen. Einen festen Tag gibt es dafür nicht. "Sonntagnachmittags und montags versuche ich, frei zu haben", sagt die Pfarrerin. Als belastend empfindet sie notwendige Verwaltungsarbeiten wie Fragen zu Personalwesen und Arbeitsrecht. Aber die Begeisterung für ihren Beruf lässt ihre Augen leuchten: "Es ist etwas ganz Besonderes, mit Menschen aller Altersgruppen zu tun zu haben und sie begleiten zu dürfen - das ist ein Privileg", sagt sie.

(NGZ)
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