Jüchen Als Zustellerin jeden Tag im Training

Jüchen · Nina Herten hat für sich den idealen Job gefunden: sie ist Zeitungsbotin. Die Bedburdyckerin bewegt sich regelmäßig an der frischen Luft, hat schon Kugelblitze und Tiere beobachtet. Auch bellende Hunde erschrecken sie nicht mehr.

 Eigentlich beginnt Nina Herten schon morgens um 3 Uhr in der Dunkelheit ihren Job als Zeitungszustellerin. Für das Foto macht sie jetzt eine Ausnahme. An ihren Job schätzt sie vor allem die Bewegung an der frischen Luft.

Eigentlich beginnt Nina Herten schon morgens um 3 Uhr in der Dunkelheit ihren Job als Zeitungszustellerin. Für das Foto macht sie jetzt eine Ausnahme. An ihren Job schätzt sie vor allem die Bewegung an der frischen Luft.

Foto: Lothar Berns

Fitnessstudio? Beeindruckende Erlebnisse in der Natur oder ein nettes Gespräch - über solche Dinge muss sich Nina Herten keine Gedanken machen. Sie sind bei ihrer Tätigkeit als Zeitungsbotin enthalten. Seit zwei Jahren bringt die 41-Jährige die "Neuß-Grevenbroicher Zeitung" und die "Rheinische Post" zu den Menschen. Und das an jedem Erscheinungstag, bei brütender Hitze ebenso wie bei starkem Schneefall. Ihre gute Laune hat Nina Herten dabei trotz ihres frühen Arbeitsbeginns morgens um 3 Uhr noch nie verloren: "Mein Job ist interessant und unterhaltsam", sagt Nina Herten. "Ich erlebe Dinge, die mir sonst vermutlich verborgen bleiben würden."

In Jüchen, Bedburdyck und einem Teil von Stessen teilt Herten die Tageszeitung aus. "Das Geld für's Fitnessstudio kann ich mir sparen", erzählt sie lachend. Die 41-Jährige unternimmt gerne Spaziergänge - auch, wenn diese von Briefkasten zu Briefkasten führen. Angst vor Hunden kennt sie dabei nicht, auch schlechtes Wetter ist ihr unbekannt. "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung", so ihre Erfahrung. Sie ist schon zu Fuß durch eine zauberhaft anmutende Schneelandschaft gestapft, hat sich einem Gewitterwolkenberg gegenüber gesehen: Kaum dass sie ihre Arbeit begonnen hatte, prasselte starker Regen herab. "Damals war ich noch als Vertretung unterwegs. Heute würde ich Badelaken und Shampoo mitnehmen - und hätte mir so die Dusche gespart", meint sie mit einem Lachen. Was sie auch heute noch beeindruckt: der Kugelblitz, den sie während eines Gewitters gesehen hat. "Zuvor hatte ich nur davon gehört."

In der Dunkelheit die Arbeit beginnen, das ist für Nina Herten in ihren zwei Jahren als Zeitungszustellerin zur Gewohnheit geworden. An sechs Tagen in der Woche liefert sie druckfrische Zeitungen mit Nachrichten und Unterhaltsamen aus. Ihr Tagesablauf ist vom frühen Aufstehen geprägt: "Ich schlafe relativ früh", schildert Nina Herten. "Spätestens um 20 Uhr ist bei mir Zapfenstreich!" Ein Problem sieht sie darin nicht: "Dafür bin ich früh mit der Arbeit fertig und kann den Tag noch genießen", sagt die 41-Jährige. Gern nimmt sie sich dann die Zeit zum Lesen, oder sie trifft ihre Freunde.

Die ausgebildete Bürokauffrau hat für sich die ideale Beschäftigung gefunden: "Ich stärke meine Muskeln mit Zeitungspaketen", sagt sie. Sie hat nicht nur Freude daran, wenn sie Igel, wilde Kaninchen oder Eichhörnchen auf ihrer Runde durchs ländliche Jüchen antrifft, sondern freut sich auch über ein "Hallo" oder einen kurzen Plausch an der Haustür. "Manchmal werde ich am Morgen schon erwartet", sagt die 41-Jährige.

Besonders schätzt Nina Herten die Advents- und Weihnachtszeit: "Dann sind Häuser und Wohnungen geschmückt, erhellen Lichterketten manchen dunklen Weg." Und mancher Abonnent danke seinem Zeitungsboten mit einer kleinen Aufmerksamkeit.

(NGZ)
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