Jüchen Anwohner empört über Windrad-Pläne für Dyck

Jüchen · Christdemokraten aus Liedberg und Bedburdyck informierten über die Pläne der Landesregierung, Windräder bei Dyck zu realisieren.

 Die Gemeinde Jüchen ist gezwungen, die 44 Hektar große Konzentrationsfläche im Feld bei Schloss Dyck in die Planung mit einzubeziehen.

Die Gemeinde Jüchen ist gezwungen, die 44 Hektar große Konzentrationsfläche im Feld bei Schloss Dyck in die Planung mit einzubeziehen.

Foto: Rwe

Es ist eine fünfeckige Konzentrationsfläche zwischen Schloss Dyck, Damm und Rubbelrath, die Politiker und Bürger aus Jüchen, Korschenbroich und dem Rhein-Kreis auf den Plan ruft. Der Grund: Mitten in den Feldern vor dem historischen Wasserschloss sollen mehrere 192 Meter hohe Windkrafträder aufgestellt werden. Viele sehen die Landschaft durch die monströsen Anlagen deutlich abgewertet. Deshalb luden die CDU-Ortsverbände Bedburdyck und Liedberg jetzt zu einer Informationsveranstaltung ins Nikolauskloster ein, Mehr als 90 Menschen nahmen daran teil, darunter die Bürgermeister von Jüchen und Korschenbroich, Harald Zillikens und Heinz Josef Dick, sowie Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.

Die Ratspolitiker beider Kommunen hatten sich bereits klar gegen neue Windräder bei Dyck ausgesprochen. Jetzt positionierten sich auch alle Politiker gegen die Windräder an der Kastanienallee; sie wollen diese vermeiden. Das Problem: "Die Bezirksregierung sieht für die Gemeinde Jüchen eine Windkraft-Nutzungsfläche von 44 Hektar vor, drückt uns immer mehr aufs Auge. Bis 2025 beziehungsweise 2030 müssen wir diesen Anforderungen nachkommen", erklärte Helmut Kreuz, Vorsitzender des Jüchener Planungsausschusses.

"Das ist keine Frage des Willens", betonte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Es werde mit den Auflagen der Düsseldorfer Bezirksregierung immer schwieriger, die Konzentrationsfläche bei Schloss Dyck aus den Planungen auszuschließen.

Das passte vielen Anwohnern nicht, eine teils sehr emotionale Diskussion brach aus. Ein Anwohner sprach etwa von "vorauseilendem Gehorsam" gegenüber der Bezirks- und Landesregierungen. Etwaige Konzentrationsflächen für Windräder sollten besser in dem Gelände des rekultivierten Tagebaus entstehen. "Das hätten wir uns auch gewünscht. Doch bis zum Jahr 2025 sind die in Frage kommenden Flächen am Tagebau Garzweiler nicht rekultiviert — und erst recht nicht bebaubar", entgegnete Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens. Alle Windräder in den Tagebau zu verschieben, das sei nicht möglich. "Wir müssen das gesamte Gemeindegebiet zwangsweise auf neue Potenzialflächen untersuchen lassen", sagte Zillikens.

Der Vorstand der Stiftung Schloss Dyck um Jens Spanjer wetterte ebenfalls kräftig gegen die Konzentrationsfläche im direkten Umfeld von Dyck: "Es handelt sich bei Schloss Dyck um ein Denkmal von nationaler, wenn nicht sogar europäischer Bedeutung", sagte Jens Spanjer, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Schloss Dyck. Er kündigte an, "alle Möglichkeiten zur Vermeidung des Windparks vor seiner Tür auszuschöpfen".

Einen neuen Aspekt brachte die Rubbelrather Wissenschaftlerin Sabine Tappermann ein: Sie zweifelte an, ob ein Windpark aufgrund der geologischen Lage überhaupt wirtschaftlich effizient wäre. Denn das Gebiet um Schloss Dyck läge in einer Art "Tal", in dem gesonderte Windverhältnisse herrschten.

(NGZ)
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