Jüchen Auf den Spuren des Otzenrather Platts

Grevenbroich · Der 71 Jahre alte Konrad Eickels arbeitet mit seinen Geschichtsfreunden an einem Verzeichnis mundartlicher Ausdrücke.

 Zeit zum Ausruhen nimmt sich Konrad Eickels nur selten.

Zeit zum Ausruhen nimmt sich Konrad Eickels nur selten.

Foto: L. Berns

Konrad Eickels gehört gemeinsam mit Hubert Stessen, Josef Brockerhoff, Hans-Bert Cremer, Inge Broska und Gert Behr zum "harten Kern" des Geschichtskreises, der seit gut einem Jahr intensiv an einem Verzeichnis otzenrath-typischer mundartlicher Ausdrücke arbeitet. Der jetzt 71-Jährige möchte nun den Wortschatz seiner Heimat gesichert und überliefert wissen möchte. "Konrad Eickels ist für uns einfach unentbehrlich", sagt Gert Behr, der Organisator des im November 2003 gegründeten Geschichtskreises.

Zunächst hatte sich die Gruppe an bereits erschienenen Werken über Dialekte aus umliegenden Ortschaften orientiert und recherchiert. "Dann hatte Konni Eickels systematisch Listen nach Alphabet erstellt. Jeder von uns hat damit gearbeitet und heraus gefunden, wie die Ausdrücke in unserer Heimatsprache heißen", erklärt Behr. So heißt etwa "Grob" auf Otzenrather Platt "Bott" und die "Hosentasche" ist eine "Bockstäsch".

"Im Augenblick sind wir bei der dritten Version", sagt Konrad Eickels und fügt hinzu, dass der Geschichtskreis sich demnächst öfter treffen wird, damit die Otzenrather Mundart spätestens in einem Jahr vollständig erarbeitet ist und im Archiv des Geschichtskreises von Interessenten eingesehen werden kann. Nach elf Jahren sei dies nun das letzte Thema, das der Geschichtskreis für kommende Generationen erarbeitet hat.

Dieser Aspekt ist Eickels wichtig, denn er wuchs in Otzenrath auf. Er hat viele Erinnerungen an seine Jugend im alten Ort und an seine Pfadfinderzeit. Nach dem Ende der Schulzeit machte er eine Lehre zum Schriftsetzer in der Mönchengladbacher Druckerei Kühlen. "Ich bin dort Ende der 1970er Jahre Abteilungsleiter geworden und später Betriebsleiter," berichtet Konrad Eickels und dass er bei Schließung der Firma der letzte Beschäftigte gewesen sei. Damals ging er in Rente. Mehr als 20 Jahre war der Otzenrather Ausbilder und ist später für seine Prüfertätigkeit mit der Ehrennadel der IHK geehrt worden.

Das Privatleben des heute 71-Jährigen verlief ebenso geradlinig wie seine berufliche Laufbahn. "Ich habe 1967 meine Frau Nicole geheiratet - eine Belgierin. Kennengelernt hatten wir uns gut zwei Jahre zuvor im Freundeskreis. Unsere Tochter Sylvie ist 1971 geboren," sagt er. Ehefrau Nicole als ehemalige Chefsekretärin ist die rechte Hand von Konrad Eickels, wenn es um Listen und Tabellen geht. Und auch für die Website des Geschichtskreises unter dem Dach der Dorfgemeinschaft muss viel geschrieben werden - beide Internetauftritte werden seit etwa zwei Jahren von Eickels gepflegt.

Seit einiger Zeit ist der 71-Jährige ebenfalls Vertreter des Geschichtskreises in der Dorfgemeinschaft. Es gibt also viel zu tun. Ganz privat genießt Konrad Eickels daher Fahrten und Flugreisen ("Egal wohin") mit der Familie und mit seinem jetzt 15 Jahre alten Enkel Dominique. Auf diesen Reisen filmt er und bearbeitet seine Werke hinterher mit viel Fleiß - ganz so, wie er alles in seinem Leben perfekt macht.

(NGZ)
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