Jüchen Aus Maltesern werden Notfallsanitäter

Jüchen · Der Malteser-Chef und sein Stellvertreter gehen mit gutem Beispiel voran: Bald dürfen nur noch Notfallsanitäter medizinische Hilfe leisten.

 Daniel Bönnen (v.l.) und Sascha Klein sind die ersten Jüchener Malteser, die ihre Ausbildung zum Notfallsanitäter absolviert haben.

Daniel Bönnen (v.l.) und Sascha Klein sind die ersten Jüchener Malteser, die ihre Ausbildung zum Notfallsanitäter absolviert haben.

Foto: Gundhild Tillmanns

Immer mehr Einsätze und ein neues Ausbildungsgesetz, das die Professionalität im Rettungswesen erhöhen soll, fordern auch die Jüchener Malteser im hohem Maße. Deshalb sind der örtliche MalteserChef Daniel Bönnen und sein Stellvertreter Sascha Klein auch mit gutem Beispiel vorangegangen und haben ihre Ausbildung zum Notfallsanitäter als Erste absolviert. Sie gehören damit kreisweit zu den ersten qualifizierten Notfallsanitätern und wollen damit die zehn hauptamtlichen und fünf ehrenamtlichen Rettungsassistenten der Jüchener Malteser motivieren, ebenfalls diese Weiterbildung zu machen, die schließlich ab 2027 Gesetz wird.

Damit verbunden werden dann alle bisherigen Rettungsassistenten heruntergestuft und sind dann nur noch für den Transport der Kranken oder Verunglückten zuständig. "Was das Ehrenamt anbelangt, stoßen wir jetzt schon an unsere Grenzen, und es wird nicht leichter, wenn unsere Ehrenamtler jetzt auch möglichst noch die Ausbildung zum Notfallsanitäter draufsetzen sollen", sagt Bönnen. Das neue Ausbildungsgesetz sei politisch gewollt für eine stärkere Professionalisierung im Rettungswesen, weiß sein Stellvertreter. Professionalität im Sinne von medizinischem Wissen wird allerdings auch angesichts der zunehmenden Einsätze der Malteser immer wichtiger. 2017 sei mit 2200 Einsätzen die bisherige Spitze in Jüchen erreicht worden, im Jahr davor seien es unter 2000 gewesen, bilanziert Bönnen, der in den vergangenen zehn Jahren eine stetige Zunahme der Einsätze beobachtet.

Die sei durch eine Zunahme der Verkehrsunfälle, gerade auch durch die Autobahnnähe, die demografische Entwicklung und die Bevölkerungszunahme bedingt, allerdings auch durch Notrufmissbrauch: "Es gibt tatsächlich immer mehr Menschen, die den Krankenwagen wegen einer Grippe rufen", berichtet Sascha Klein. Die künftigen Notfallsanitäter, die im zweiwöchigen Crash-Kursus, im sechswöchigen Durchstarter-Lehrgang oder in einer dreijährigen Ausbildung ihr Zertifikat erwerben können, müssen sich zudem alljährlich einer schriftlichen und mündlichen Prüfung zur Rezertifizierung stellen. Der 45-jährige Sacha Klein wurde für den Lehrgang von seinem Arbeitgeber, der Kreisverwaltung, freigestellt. Er hat die Ausbildung freiwillig gemacht, denn Klein wäre 2027 nicht mehr von der gesetzlichen Rückstufung betroffen. Anders sähe dies für Daniel Bönnen aus, der erst 33 Jahre jung ist. Außerdem müssten alle Neuanfänger im Sanitätsdienst ohnehin diese Ausbildung nachweisen, und da wolle er als Malteser-Ortsbeauftragter natürlich nicht hintanstehen, gibt Bönnen zu.

Die wirklich neuen Inhalte der Notfallsanitäterausbildung beziehen sich laut Bönnen und Klein auf die Medikamentenkunde, etwa in Fragen der Wirksamkeit und Dosierung von Schmerzmitteln. Und mit der zusätzlichen Qualifizierung sei auch eine noch größere Verantwortlichkeit verbunden, weil der Notfallsanitäter in der Regel noch vor dem Notarzt vor Ort sei und zu entscheiden habe, welche medizinischen Maßnahmen sofort eingeleitet werden müssten, verdeutlichen Bönnen und Klein.

(NGZ)
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