Jüchen B59-Anwohner klagen über mehr Verkehr

Jüchen · Die sanierungsbedürftige B59 wird offenbar stärker genutzt, seitdem Umleitungen für die A 46 gelten. Doch Straßen NRW widerspricht.

Wenn Karl-Heinz Quack aus seinem Fenster auf die Odenkirchener Straße schaut, reiht sich Fahrzeug an Fahrzeug: "Es vergeht kaum eine Sekunde, in der kein Verkehr rollt." Sein Eindruck: "Die Zahl der Lastwagen hat spürbar zugenommen, auch viele Baustellenfahrzeuge sind darunter." Was der Jüchener ebenfalls deutlich vernehmen kann: wie die schweren Brummis über die Kanaldeckel scheppern. Soeben aus Hamburg zurückgekehrt, ist Karl-Heinz Quack umso schockierter von der löchrigen Straßendecke: "Die B 59 ist in einem sehr schlechten Zustand." Der Jüchener Willy Wimmer schätzt die teilweise abgesenkten Kanaldeckel auf der B 59 als Unfallrisiko ein: "Wenn die Lkw-Anhänger dort drüberfahren, ist das gefährlich." Umleitungen, die zurzeit wegen des A 46-Ausbau auch die B 59 tangieren und mehr Verkehr nach Jüchen bringen, könnten dieses Problem verschärfen.

Die Bundesstraße 59 verläuft durch das Jüchener Zentrum, die Anwohner kennen sie als viel befahrene Straße. "Hier ist es so laut, dass man überhaupt kein Fenster öffnen kann", sagt Maria Wunderle, die seit 13 Jahren ihr Steuerberaterbüro im Haus Nummer 65 führt. In "Ralph's Haarstudio" an der Odenkirchener Straße 8 rappeln die Haarspraydosen auf den Ablagen, wenn die Laster vorbei brettern. "Es ist sehr laut hier, wir können kaum die Tür auflassen", sagt Martina Irmen, Mitarbeiterin im Haarstudio. Auch sie ist überzeugt, dass der Verkehr "deutlich zugenommen hat".

Die Beschwerden der Anwohner kennt Klaus Dahmen vom Landesbetrieb Straßen NRW; er betreut die Großbaustelle an der A 46. Allerdings stellt er klar: "Ich habe mich bereits erkundigt: Unsere Baufahrzeuge nehmen nicht den Weg über die B 59, sondern fahren etwa über die Grubenrandstraße und die Anschlussstelle Wanlo A61." Nach seiner Einschätzung könne der Verkehr auf der B 59 wegen der Umleitungen nicht zugenommen haben. "Es gibt zwei Umleitungen: Zum einen die Auffahrt von der B 59 in Richtung Heinsberg. Dort fahren die Autofahrer bis Jüchen, drehen und fahren zurück. Zum anderen die Abfahrt von Heinsberg kommend, auch dort rollt der Verkehr weiter über die A 46 bis Jüchen, dreht und fährt zurück", schildert Dahmen. "Wer in den Osten der Gemeinde - etwa zu 3M - will, fährt eh über die Anschlussstelle Jüchen."

Zuständig für die Sanierung der Kanaldeckel ist nicht der Straßenbaulastträger Straßen NRW, sondern die Gemeinde Jüchen. Bürgermeister Harald Zillikens kennt das Problem der abgesackten Gullys: "Davon sind alle Straßen betroffen." Die Verwaltung werde in naher Zukunft "zwei bis drei Schächte" sanieren. Dazu müssen etwa die Dichtungen ersetzt und der Schacht angehoben werden. Dies koste pro Deckel "ein paar tausend Euro".

Karl-Heinz Quack hofft auf den reibungslosen Ausbau der Autobahn. Denn erst wenn Jüchen davon nicht mehr tangiert ist, soll auch die B 59 instandgesetzt werden. Dies war für dieses Frühjahr geplant, wurde wegen der A 46-Erweiterung aber auf 2017 verschoben.

(NGZ)
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