Jüchen Bauboom - und schon fehlen Kitaplätze

Jüchen · Ab August fehlen 40 Kitaplätze, 20 werden aber im Hallenbad Hochneukirch gebaut. Jüchen bekommt den vermehrten Zuzug von jungen Familien zu spüren. Die bauen in Hochneukirch, Holz und Otzenrath, wo es noch Grundstücke gibt.

 Am Fusselloch in Holz wird eine der vielen Baulücken geschlossen.Junge Familien mit Kindern ziehen vermehrt in die Häuser, die in Holz, Otzenrath und Hochneukirch entstehen. NGZ-Foto: Lothar Berns

Am Fusselloch in Holz wird eine der vielen Baulücken geschlossen.Junge Familien mit Kindern ziehen vermehrt in die Häuser, die in Holz, Otzenrath und Hochneukirch entstehen. NGZ-Foto: Lothar Berns

Foto: Berns, Lothar (lber)

Geburtenschwache Jahrgänge? Es werden keine Kinder mehr geboren? In Jüchen können sich Grundschulen und Kindertagesstätten nicht beklagen. Im Gegenteil: Jüchen scheint ein beliebtes Wohngebiet für junge Familien zu sein. Das zeigt sich bei den Anmeldezahlen der Kitas, der Grundschulen und der Offenen Ganztagsangebote in den Grundschulen. Das zeigt sich auch da, wo bislang noch Baulücken in Hochneukirch, Holz und Otzenrath waren. Immer mehr junge Familien bauen dort ihre Häuser.

Und schon reichen die vorhandenen Kitaplätze nicht mehr aus. Wie berichtet, soll eine neue Kitagruppe in die nicht mehr benötigte Umkleide im Hallenbad Hochneukirch gebaut werden. 230.000 Euro muss die Gemeinde dafür aufbringen. Sie hat aber einen Förderantrag an das Kreisjugendamt gestellt. 20 Kinder wären damit "versorgt", aber damit ist der Gesamtbedarf für Jüchen keinesfalls gedeckt.

Das zeigt der Bedarfsplan, den das Kreisjugendamt jetzt vorlegt. Für das Kindergartenjahr 2016/2017 sind von den Kitas im Gemeindegebiet insgesamt 153 Plätze für Kinder unter drei Jahren und 566 für Ü3-Kinder gemeldet worden. Rechtsanspruch auf einen Kita- oder Tagespflegeplatz haben seit August 2013 Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr. Kinder unter einem Jahr haben einen Anspruch, wenn die Eltern berufstätig oder in einer Ausbildung sind. Für Kinder ab dem vollendeten dritten Lebensjahr gab es den gesetzlich festgelegten Anspruch auf einen Kitaplatz bereits seit Januar 1999. Somit besteht in Jüchen ein Anspruch für das nächste Kindergartenjahr für 616 Kinder über drei Jahren und 576 unter drei Jahren. Damit fehlen 40 Plätze und im darauffolgenden Jahr weitere 32 Kindergartenplätze.

Interessant ist auch ein Blick auf die Siedlungsgebiete der Gemeinde: Demnach sieht es in Hochneukirch, Otzenrath und Holz am schlechtesten mit der Versorgung aus. Alleine dort fehlen ab August fast 25 Kitaplätze und im Folgejahr 26. Das sind auch die Gebiete, wo zur Zeit die Baulücken geschlossen werden und Familien mit Kindern zuziehen. In Bedburg, Gierath und Stessen fehlt ab August nur ein Kitaplatz, im Jahr darauf werden es nach der Rechnung des Kreisjugendamtes acht sein. Eine Ausnahme bilden Jüchen-Mitte, Garzweiler und Kelzenberg: Da gibt es im neuen Kindergartenjahr zwar einen Überhang von fast 19 Kitaplätzen, dafür fehlen im Jahr darauf 14 Plätze.

Wie schnell sich die Situation für Jüchen verändert hat, zeigt ein Blick auf das laufende Kindergartenjahr 2015/16: Da konnten noch alle über Dreijährigen mit Kitaplätzen versorgt werden; kein Kind musste abgewiesen werden. Somit wurde die Versorgungsquote zu 100 Prozent erfüllt, bei den unter Dreijährigen allerdings nur zu 35,3 Prozent. Die Anzahl der 155 U3-Plätze in den zehn Jüchener Kindergärten wurden allerdings auch nicht ausgeschöpft. Zum Beginn des Kindergartenjahres 2015/16 waren nur 126 U3-Kitaplätze besetzt. Für die Ü3-Kinder gab es 576 Plätze. Mit insgesamt 602 Kindern in dieser Altersgruppe nutzen die Kitas auch noch ihre Überbelegungskapazitäten aus. Besonders betroffen waren der Gemeindekindergarten Neu-Garzweiler mit neun Kindern mehr als Ü3-Plätzen und die Kita Weststraße mit acht Überbelegungen. In der Kindertagespflege wurden außerdem 74 Kleinkinder in Jüchen betreut.

(NGZ)
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