Jüchen Berufssoldat wird neuer Küster in St. Jakobus

Jüchen · Der 49-jährige Dirk Wendland ist ab Dienstag neuer Küster in Teilzeit. Bundeswehr und Kirche - das ist für den Jüchener kein Widerspruch.

 Brigitte Schmitz (l.) verabschiedet sich, Dirk Wendland übernimmt.

Brigitte Schmitz (l.) verabschiedet sich, Dirk Wendland übernimmt.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Soldaten sind auch nur Menschen. "Und ich fühle mich in der Kirche wohl", sagt Dirk Wendland. Der Oberstabsfeldwebel übernimmt am Dienstag das Küsteramt in St. Jakobus Jüchen und folgt damit auf Brigitte Schmitz, die morgen als Küsterin die letzte Messe vorbereitet. "Ich verabschiede mich in den Ruhestand. Und zwar mit einem guten Gefühl. Ich bin mir sicher, dass ich das Amt in gute Hände übergeben werde", erzählt Schmitz. Die 63-Jährige hat den Familienvater in den vergangenen Wochen eingearbeitet. "Denn es gibt viel zu tun in der Kirche", sagt sie.

Ihr Nachfolger ist in St. Jakobus kein Unbekannter: Dirk Wendland ist seit 2007 Mitglied des Kirchenvorstandes - und daher auch schon auf gewisse Art "einsatzerfahren", wie man es im Bundeswehr-Jargon nennen würde. "Aktuell wird geprüft, ob ich schon in einem halben Jahr in den Ruhestand gehen kann. Dann könnte ich mich voll und ganz dem Küsteramt widmen", erzählt Wendland, der ab Dienstag sozusagen "Küster in Teilzeit" ist und sich schon sehr auf seine neuen Aufgaben freut.

Bei der Bundeswehr ist er Personalratsvorsitzender. "Ich arbeite also im Büro. 2001 und 2002 war ich als Kompaniefeldwebel im Ausland im Einsatz", erzählt der Jüchener, der bei München aufgewachsen ist. "Natürlich ist Bundeswehr und Kirche für manche erst einmal ein Widerspruch. Aber Glaubensfreiheit gehört dazu", erzählt Wendland. Was Kirche für ihn ausmacht? "Im Glauben Halt finden und immer einen Ansprechpartner haben - das bedeutet Kirche für mich."

In den vergangenen Wochen hat er Brigitte Schmitz, die auch noch ein paar Urlaubstage abbauen musste, bereits kräftig unterstützt und zudem zwei Fortbildungen speziell für Küster des Bistums Aachen besucht. "Mein Aufgabenbereich ist sehr vielfältig. Ich muss natürlich die Kirche für die Messen aufschließen, aber auch die Heizung einschalten, für eine passende Beleuchtung sorgen, Kerzen anzünden, die Hostien bereitstellen und immer die richtigen Gewänder für den Pfarrer bereitlegen", sagt Dirk Wendland.

Das hört sich erst einmal leicht an. "Aber allein die Steuerung der Beleuchtung, der Heizung und der Glocken hat es in sich." Und auch bei den Gewändern muss man erst einmal den Überblick behalten. "Es gibt mehr als 15 unterschiedliche liturgische Gewänder für verschiedene Anlässe - von der Taufe bis zur Beerdigung", sagt Wendland. Ob er sie jetzt auf Größe DIN A4 faltet? "Nein", sagt er und lacht, "natürlich nicht. Aber ich muss auf die Reihenfolge achten, in der ich Messgewand, Stola und Schultertuch für den Pfarrer herauslege."

Der 49-Jährige ist verheiratet und hat einen 18 Jahre alten Sohn, der nicht nur lange Zeit Messdiener war, sondern nach seinem Abitur als Offiziersanwärter bei der Bundeswehr anfangen will. Bei den in der Weihnachtszeit vorzubereitenden Hochämtern in der Jüchener Pfarrkirche kann Dirk Wendland jedenfalls weiter auf die Hilfe von Brigitte Schmitz setzen.

(NGZ)
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