Jüchen Brand im Rohbau der Flüchtlingsunterkunft

Jüchen · Zum Brandzeitpunkt waren noch Arbeiter im Gebäude an der Jülicher Straße. Ob der Staatsschutz ermitteln muss, ist noch unklar.

 Gebrannt hat die Holzverschalung zwischen dem zweiten und dritten Geschoss der neuen Flüchtlingsunterkunft an der Jülicher Straße.

Gebrannt hat die Holzverschalung zwischen dem zweiten und dritten Geschoss der neuen Flüchtlingsunterkunft an der Jülicher Straße.

Foto: Lber

Ein Feuer ist am frühen Samstagnachmittag im Rohbau der künftigen Flüchtlingsunterkunft an der Jülicher Straße ausgebrochen. Der Rohbau befindet sich unmittelbar hinter der bereits seit Jahren bestehenden Flüchtlingsunterkunft der Gemeinde. Verletzt wurde niemand. Auf einen Anschlag deutet nach ersten Erkenntnissen zwar nichts hin. Denn es befanden sich zum Zeitpunkt des Brandes noch Arbeiter auf der Baustelle.

Da es sich bei der künftigen Unterkunft für etwa 120 Flüchtlinge aber um ein sensibles Objekt handelt, könnten heute oder morgen noch Kriminalpolizei und vor allem der Staatsschutz in die Ermittlungen eingeschaltet werden.

Die Bewohner des angrenzenden Flüchtlingshauses hätten den Feuerwehreinsatz zwar beobachtet. Panik sei aber nicht ausgebrochen, berichtete der stellvertretende Feuerwehrleiter Michael Schroeder gestern auf Nachfrage unserer Redaktion. Alles deute darauf hin, dass bei den Arbeiten an der Holzverschalung des Rohbaus zwischen dem zweiten und dritten Geschoss der Brand entstanden sei, sagte Schroeder allerdings noch vorbehaltlich der Ermittlungen der Polizei, die ebenfalls vor Ort war. Der Brand hatte sich laut Feuerwehr in der Verschalung bereits auf etwa fünf Quadratmeter ausgedehnt.

Unter Atemschutz konnte der Brandherd mit einem Strahlrohr bekämpft werden. Anschließend entfernten die Einsatzkräfte die Reste der verkohlten Verschalung, um mögliche weitere Glutnester auszuschließen. Dabei kam auch die Wärmebildkamera der Feuerwehr zum Einsatz. Weitere Trupps standen zwar noch mit der Drehleiter bereit, die aber nicht mehr benötigt wurde. Im Mai war Baubeginn für das neue Flüchtlingshaus, das an der Jülicher Straße für knapp 1,57 Millionen Euro entstehen soll. Es soll bis zum Jahresende bezugsfertig sein. Ob der Brand am Samstag eine Verzögerung mit sich bringt, müssen heute die Bautechniker noch überprüfen.

Besonders drängend ist der Fertigstellungstermin für die Gemeinde Jüchen noch nicht. Bei aktuell etwa 420 fest zugewiesenen Flüchtlingen ist das neue Haus als Reserve gedacht, wie Bürgermeister Harald Zillikens mehrfach betont hat. Außerdem sollen dort nach und nach Flüchtlinge einziehen, die derzeit noch in von der Gemeinde gemieteten Wohnungen auf dem freien Markt leben. In der ersten Sitzung des Bauausschusses nach der Sommerpause sollte der Baufortschritt ohnehin thematisiert werden.

Der Brand am Samstag im künftigen Flüchtlingshaus rief Erinnerungen an den vermeintlichen Anschlag auf den ehemaligen Lindenhof in Bedburdyck wach. Dort hatte der Staatsschutz ermittelt, nachdem ein Brandkörper in den Keller geworfen worden war. Es stellte sich aber sehr bald als ein ausgesprochen dummer Jungenstreich heraus, den die jugendlichen Täter bei der Polizei dann auch reumütig zugaben. Ein politischer Hintergrund wurde ausgeschlossen.

(NGZ)
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