Jüchen Bürger gestalten Schmölderpark neu

Jüchen · Die Wildnis im Schmölderpark ist Geschichte: Rund 50 Bürger setzten dort Pflanzen im Wert von 10 000 Euro.

 Sie packten bei der Pflanzaktion im Hochneukircher Schmölderpark gerne mit an (v. l.): Dagmar Hilmer, Pia, Michael Geilenkirchen und Ingrid Winzen.

Sie packten bei der Pflanzaktion im Hochneukircher Schmölderpark gerne mit an (v. l.): Dagmar Hilmer, Pia, Michael Geilenkirchen und Ingrid Winzen.

Foto: Lothar Berns

Sich im Schmölderpark wohlfühlen? Das konnten sich die meisten Hochneukircher bis Samstag wohl im Traum nicht vorstellen. Über viele Jahre lastete auf der zugewucherten Anlage eher ein Schmuddel-Image als das eines Naherholungsgebietes mitten im Ort. "Das wollen wir jetzt mit einer großen Pflanzaktion ändern", sagt Stefan Weyerstrass vom Amt für Verkehrsflächen und Umwelt der Gemeinde Jüchen.

Damit wird das erste konkrete Projekt umgesetzt, das im Dorfentwicklungsplan für Hochneukirch geplant wurde. Der Begriff "Dorfentwicklung" steht aber auch dafür, dass alle Akteure an einem Strang ziehen. Deshalb holte die Gemeinde für die Neugestaltung des heruntergekommenen Parks im Vorfeld rund 50 Bürger mit ins Boot, die jetzt tatkräftig mit anpackten.

Aufgeteilt in fünf Pflanzgruppen nahmen die meist auch in den örtlichen Vereinen aktiven Teilnehmer die Spaten in die Hand und beteiligten sich an der Pflanzung von hunderten Sträuchern, Bäumen, Blumen und Bodendeckern. "Auf dem Plan stehen unter anderem Fingersträucher, Blutjohannisbeeren, Apfelbäume, Bergreben und zahlreiche Blumenzwiebeln wie Tulpen, Narzissen oder Anemonen", zählt Stefan Weyerstrass nur ein paar der Pflanzen auf, die in fast allen Bereichen des Parks Wurzeln fassen sollen. Der Herbst eigne sich auch deshalb gut zur Pflanzung, weil sich die Pflanzerde über den Winter durch die Feuchtigkeit verdichte.

Möglich gemacht wurde die Begrünung durch eine Spende von RWE Power. Das Bergbauunternehmen stellte 10 000 Euro zur Verfügung, von der alle Pflanzen bezahlt werden konnten. Da hat es sich auch Lutz Kunde, Leiter des Tagebaus Garzweiler, nicht nehmen lassen, mitzuhelfen: "Hochneukirch leidet unter dem Tagebaubetrieb. Das ist kein Geheimnis. Mit der Aufwertung des Schmölderparks wollen wir den Bürgern aber etwas zurückgeben." Und auch Bürgermeister Harald Zillikens zeigte seinen Einsatz als Hochneukircher: "Mit der Neugestaltung können wir den Aufenthaltswert deutlich erhöhen. Zukünftig könnten hier vielleicht sogar Veranstaltungen stattfinden." Ihm ist es genau wie Lutz Kunde vom Tagebau Garzweiler ein besonderes Anliegen, dass sich die Bürger bei der Aktion mit engagieren. "Ich hätte auch einen Bagger schicken können, dann wäre das alles ganz schnell fertig gewesen", sagt Kunde. Aber: "Wenn die Bürger mithelfen, achten sie künftig auch auf die Blumen und Sträucher, die sie vielleicht selbst gepflanzt haben. Doch natürlich wird der Bauhof die Pflege übernehmen", erklärt Zillikens, der sich "über jeden freut, der die Aktion unterstützt" und auf Nachhaltigkeit hofft.

"Mit der Wildnis soll jetzt jedenfalls Schluss sein. Das ist eine gute Sache - der Park gewinnt durch die neuen Pflanzen deutlich an Attraktivität", sagt Anja Bossems, die den Park in Pflanzgruppe 2 mit mehr als 200 Blumenzwiebeln begrünte.

(cka)
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