Jüchen Café Buxbaum und Ikea werden Nachbarn

Jüchen · Die Pläne des Möbelunternehmens weichen vom Bebauungsplan und vom Grünordnungskonzept ab.

 Das Café Buxbaum sollte eigentlich abgerissen werden.

Das Café Buxbaum sollte eigentlich abgerissen werden.

Foto: Lothar Berns

Dieses Vorzeigeprojekt wird Kaarst bekannt machen, und zwar weit über die Grenzen des Rhein-Kreises hinaus: Im Gewerbegebiet "Kaarster Kreuz" wird demnächst die modernste, umweltfreundlichste und - wie es aussieht - wahrscheinlich auch schönste Ikea-Filiale der Welt entstehen. Tokio ist als zweiter Standort für den "More Sustainable Store" ausgeschieden. Ende Juli, Anfang August will das schwedische Möbelunternehmen den Bauantrag zur Errichtung des neuen Einrichtungshauses bei der Stadt Kaarst einreichen.

"Wenn die Genehmigungsverfahren positiv verlaufen, könnten wir bereits im Herbst mit dem Bau beginnen", sagt Ikea-Sprecherin Simone Settergren. "Wir rechnen mit einer Bauzeit von 13 bis 15 Monaten." Mögliche Eröffnung könnte Anfang 2017 sein. Vorab muss allerdings der Stadtentwicklungs-, Planungs- und Verkehrsausschuss über Abweichungen der aktuellen, ganzheitlichen Planung Ikeas vom im November 2014 beschlossenen Bebauungsplan Nummer 100 "Verlagerung Ikea" sowie vom ergänzenden Grünordnungskonzept beraten.

Konkret geht es dabei um bauliche Veränderungen, die sowohl den Gebäudekomplex des Einrichtungshauses, das Parkdeck und das Grundstück des ursprünglich zum Abriss freigegebenen Café Buxbaum als auch die Grünplanung betreffen. Die Verwaltung hält die Ikea-Pläne nicht nur für städtebaulich vertret- und mit der Grundzügen der ursprünglichen Planung vereinbar, sondern sieht die Entwicklung als "absolut positiv" an. "Ikea", sagt die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart, "hat sich unterm Strich, was die überbaute Fläche und das Mehr an Grün betrifft, deutlich zurückgenommen."

Laut der aktuellen Planung werden die Baugrenzen beim Einrichtungshaus sowohl im Westen als auch im Osten überschritten. Auf der anderen Seite, sagt die Verwaltung, gebe es aber auch erhebliche Unterschreitungen des Baufensters. Dasselbe gelte für die Gebäudehöhen. Noch nicht im Bebauungsplan erfasst ist zudem der Erhalt der Hofanlage mit dem Café Buxbaum. Das Café wird in das Konzept der parkartigen Anlage integriert. Über eine Rampe soll es mit dem begrünten begehbaren Ikea-Dach verbunden werden.

Was die Grünplanung betrifft, wollen die Schweden die geforderten Baumreihen auflockern und hainartig gruppieren. 370 Bäume mehr als von der Stadt Kaarst gefordert werden eingesetzt. Das Pflanzkonzept des "Schwedenwaldes" soll mit speziellen Baum- und Straucharten die schwedische Landschaft abbilden. Dazwischen entstehen Blumenwiesen. Und im Norden des Grundstücks entsteht eine Art Freizeitpark.

Das neue Umwelt-Vorzeigehaus in Kaarst solle das Thema Nachhaltigkeit in all seinen Facetten widerspiegeln, sagt Ikea. "Anhand des ,More Sustainable Store' wird ein einzigartiges Testhaus entstehen, dass das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich betrachtet und in allen Bereichen optimiert", erklärt Simone Settergren. "Wie in einer Art Baukastenprinzip können dann einzelne Elemente auf neue Ikea-Einrichtungshäuser übertragen werden, also über die Grenzen von Kaarst und Deutschland hinaus."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort