Jüchen Der Eisvogel ist zurück

Jüchen · Naturschützer jubeln: Der scheue Eisvogel ist am Jüchener Bach endlich wieder heimisch geworden.

 Der Eisvogel ist nach Jüchen zurückgekehrt.

Der Eisvogel ist nach Jüchen zurückgekehrt.

Foto: dpa

Wer den Eisvogel in Jüchen entdecken will, muss genau hinschauen: Der schillernde Vogel bewegt sich derart flink, dass selbst die Beobachtungskamera an der Steilwand nur verwackelte Bilder von seiner Landung und seinem kurzen Aufenthalt in einer der horizontalen Höhlen liefern kann. "Der Vogel ist einfach zu schnell", sagt Helmut Wittig vom Jüchener "Naturschutzbund Deutschland" (Nabu)

 An dieser Steilwand wurden jetzt Eisvögel gefilmt.

An dieser Steilwand wurden jetzt Eisvögel gefilmt.

Foto: nabu

Doch auch verwackelt liegt der Beweis jetzt vor: Der Eisvogel ist zurück in Jüchen. Und derart oft, wie er in den vergangenen Tagen immer wieder an der Steilwand zwischen Bedburdyck und Aldenhoven gesichtet wurde, ist Rudolf Kuhn vom "Nabu" davon überzeugt, dass er eine der Bruthöhlen auch für ihren Zweck nutzt. "Doch endgültige Gewissheit werden wir wohl erst haben, wenn wir auch Jungvögel beobachten können", sagt der 45-Jährige. Darauf warten die Naturschützer jetzt - und dabei müssen sie geduldig sein: Denn bis zu drei Mal im Jahr kann sich der Eisvogel fortpflanzen.

Bereits vor drei Jahren konnten die Naturschützer immer wieder Spuren des scheuen Tieres an den Steilwänden im Gemeindegebiet finden. In Jüchen bemühen sich Naturschützer von "Nabu" und vom "Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland" schon seit rund acht Jahren um den auch "fliegender Edelstein" genannten Vogel. Anders als in der Nachbarstadt Grevenbroich - dort haben sich Eisvögel vor 25 Jahren wieder angesiedelt und haben dort inzwischen mehrfach gebrütet - konnte bisher noch kein Nachwuchs bei Familie Eisvogel in Jüchen gemeldet werden. So legten die Naturschützer an unterschiedlichen Stellen - etwa am Jüchener Bach - Steilwände an. an einer Stelle bauten sie zusätzlich Brutröhren ein

Der Aufwand an Muskelkraft ist dabei beträchtlich: Zunächst müssen rund 50 Zentimeter hohe Aufschüttungen errichtet werden. Sie liegen genau in dem Bereich, den der Eisvogel als Lebensraum bevorzugt - an einem naturnahen, langsam fließenden Gewässer wie den Jüchener Bach. Für seinen Nachwuchs gräbt das Tier bis zu einen Meter lange, leicht ansteigende Brutröhren, deren Ende er zu einer runden Nestkammer erweitert. Doch drei Wochen Brüten sind oft auch erfolglos: "Von allen begonnenen Bruten geht ein Drittel zugrunde, oft durch Hochwasser, das in die Brutröhren eindringt", erläutert Rudolf Kuhn. In der Zeit zwischen dem Verlassen der Bruthöhle und der Brutsaison würden rund 80 Prozent der Jungvögel sterben - und im Verlauf eines Jahres würden etwa 70 Prozent der Altvögel folgen. "Nur wenige Eisvögel werden drei, nur manche fünf Jahre alt", so Kuhn. Dadurch, dass immer mehr Flüsse begradigt worden sind, fehlt es an Brutmöglichkeiten. Diese müssten künstlich angelegt werden, um so den Vogel zum Brüten zu animieren.

Jetzt warten die Naturschützer weiter: "Wir freuen uns, dass sich Mühe und Geduld auszuzahlen beginnen."

(NGZ)
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