Jüchen Die Realschule Jüchen ist jetzt Geschichte

Jüchen · Die Realschule Jüchen ist noch nicht einmal volljährig geworden, da ist sie schon Geschichte: Nach knapp 18 Jahren verabschiedeten sich gestern diejenigen von "ihrer" Schule, die in den vergangenen Jahren mit ihrer Verwaltung betraut waren, dort gelernt oder gearbeitet haben. Rund 100 ehemalige Schüler, Lehrer, Eltern und andere Menschen, die die Realschule ins Herz geschlossen haben, kamen zu dem Festakt und schwelgten in Erinnerungen. Und: Sie zogen nach 18 Jahren eine durchaus positive Bilanz. "Die Realschule hat die Erwartungen, die an sie gestellt wurden, stets erfolgreich erfüllt", sagte etwa Doris Basu, die bis im vorherigen Jahr als Dezernentin der Bezirksregierung Düsseldorf für die Schule zuständig war.

 Beim offiziellen Abschied dabei: Eberthard Schneider, Doris Basu, Cornelia Klasen, Harald Zillikens und Georg Broens (v.l.).

Beim offiziellen Abschied dabei: Eberthard Schneider, Doris Basu, Cornelia Klasen, Harald Zillikens und Georg Broens (v.l.).

Foto: Lothar Berns

Ihr Vortrag klang ein bisschen wie ein Arbeitszeugnis; gleichwohl versteht sich die Französischlehrerin aber auch als eine Zeitzeugin. Tatsächlich hatte Basu die Entwicklung der Realschule Jüchen von ihrer Gründung im August 1999 an begleitet und kann heute so einiges berichten. Sie würdigte aber vor allem das Engagement der Schulleiter - insbesondere das von Georg Broens, der die Schule damals mit aufgebaut hatte, und das von Cornelia Klasen, die die Leitung vor vier Jahren kommissarisch übernommen und nun gewissermaßen den Abbau der Realschule gemanagt hat. "Es gilt jetzt Abschied zu nehmen von einem reichen Schulleben, auf das alle Beteiligten mit Stolz zurückblicken können", betonte Basu.

Dabei waren die vergangenen Jahre keinesfalls einfach: Die Realschule musste sich gerade in ihren letzten Monaten immer wieder die Frage der eigenen Identität stellen. Denn um die Schüler und das Lehrerkollegium herum war im selben Schulgebäude zunächst ab 2012 die Sekundarschule gewachsen, die wiederum 2016 in eine Gesamtschule umgewandelt wurde. Gleichzeitig schrumpfte die Realschule, weil Fünftklässler entsprechend in die Sekundar- beziehungsweise Gesamtschule eingeschult wurden. "Es war ein komisches Gefühl, zum letzten Jahrgang der Realschule Jüchen zu gehören", sagte einer der Schüler, die vor einer Woche entlassen wurden. Die Stufe habe ihren "Chaostag" zum Abschied erstmals auch nicht in der Schule selbst, sondern in einem Freizeitpark gefeiert - schlichtweg, weil es an jüngeren Mitschülern mangelte.

Trotzdem: Viele vermissen "ihre" Schule schon jetzt. "Für mich wird sie weiterleben", erzählte etwa Jonas Klann, der 2011 seinen Realschulabschluss gemacht hatte und gestern zum Festakt kam, um sich zu verabschieden. Der 22-Jährige erinnert sich noch an vieles: an Ratschläge seiner Lehrer, von denen er bis heute profitiert, aber auch an lästige Elternsprechtage und an einen Klassenausflug nach Bochum, bei dessen Rückreise er versehentlich am Bahnhof stehenblieb, während seine Mitschüler die Heimreise nach Jüchen antraten. Anekdoten wie diese erzählten sich viele Ehemalige gestern bis in die späten Abendstunden beim letzten Sommerfest der Schule, das mit einem großen Feuerwerk endete.

(cka)
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