Jüchen Eltern klagen: Raser in Spielstraße

Jüchen · Nach einem Unfall im Auenfeld steigt die Sorge. Eltern haben beobachtet, dass dort Verkehrsteilnehmer deutlich schneller als erlaubt unterwegs sind.

Wenn Anke Gerhards nach ihrer spielenden Tochter und den Nachbarskindern vor dem Haus sieht, tut sie das mit einem mulmigen Gefühl. Das sollte die Mutter (43) nicht haben: Denn sie wohnt mit ihrer Familie in einer Spielstraße im Jüchener Auenfeld, hat sich bewusst vor drei Jahren für die Siegmund-Bankertz-Straße entschieden. Doch "ein Sicherheitsgefühl fehlt", sagt Gerhards. Zumal in der vergangenen Woche ein kleiner Junge bei einem Unfall in der Spielstraße verletzt wurde. Jetzt fürchten Gerhards und weitere Nachbarn um die Sicherheit ihrer Kinder. "In der Spielstraße wird täglich zu schnell gefahren", hat sie beobachtet. Es sei ein offenes Geheimnis, dass die motorisierten Verkehrsteilnehmer die gut ausgebauten Straßen für zu hohe Geschwindigkeiten nutzten.

Bei der Polizei liegen "keine Beschwerden für die Siegmund-Blankertz-Straße und das Neubaugebiet ,Im Auenfeld' über zu hohe Geschwindigkeiten vor", erklärt eine Sprecherin. Anders bei der Jüchener Gemeindeverwaltung, wie Rathaus-Sprecher Jürgen Wolf sagt: "Vereinzelte Beschwerden über zu schnelles Fahren in Spielstraßen sind bekannt." Dies sei keine Besonderheit der Siegmund-Blankertz-Straße. Die Verwaltung würde diese Beobachtungen, die an sie gerichtet sind, unverzüglich an die Polizei weiterleiten. Seit dem Unfall steigt die Angst der Eltern um ihre Kleinen.

An der Einmündung Siegmund-Blankertz-/Lise-Meitner-Straße war ein Jugendlicher mit seinem Mofa unterwegs gewesen. Laut Angaben der Polizei ist ein Fünfjähriger beim Spiel auf die Lise-Meitner-Sraße gelaufen, dort mit dem Roller zusammen gestoßen und leicht verletzt worden. Ein Unfall, der Anke Gerhards beunruhigt: "Zum Glück ist das Kind nur leicht verletzt worden." Was ihr Sorge bereitet: "Viele Verkehrsteilnehmer wissen gar nicht, wie schnell sie in einer Spielstraße fahren dürfen." Sie selbst sei schon überholt worden, wenn sie mit der zulässigen Schrittgeschwindigkeit gefahren ist. "Für Kinder fehlt ein Bürgersteig, auf den sie ausweichen könnten", so die Mutter. Auf einer Bundesstraße in der Ortsmitte sei man sicherer unterwegs, da dort Fußweg und Straße voneinander getrennt seien.

Der Verwaltung zufolge steht eine Spielstraße (verkehrsberuhigter Bereich) allen Verkehrsteilnehmern gleichermaßen zur Verfügung, aber: "Es darf lediglich Schrittgeschwindigkeit gefahren werden", so Wolf.

Anke Gerhards hält es für sinnvoll, wenn Poller oder Blumenkübel aufgestellt würden. Für Schwellen zieht Jürgen Wolf keine Chance. "Kurz nach der Fertigstellung zieht die Verwaltung das nicht in Betracht." Blumenkübel könnten aufgestellt werden, wenn dies von der Mehrheit der Anwohner gewünscht wird - für Anke Gerhards und ihre Nachbarn eine Chance, die Kinder ohne Sorgen nach draußen zu schicken.

(NGZ)
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