Jüchen Ende 2015 fehlen 100 Plätze für Flüchtlinge

Jüchen · Verwaltung will Wohnungen anmieten, doch sie sucht parallel nach Standorten für Container.

Ein dramatischer Mangel an Flüchtlingsunterkünften droht in der Gemeinde Jüchen: "Wir rechnen zurzeit mit rund 140 weiteren Asylbewerbern bis Ende diesen Jahres", sagte Bürgermeister Harald Zillikens bei einer Bürgerversammlung mit rund 60 Teilnehmern in Haus Katz. "Wir haben noch Platz für 40 Menschen, doch hundert Plätze fehlen." Auf unterschiedliche Weise soll die Raumnot gelöst werden - Standorte für Container oder Immobilien wie das Bürgerhaus Priesterath werden geprüft.

In den Blick genommen hat die Verwaltung das gesamte Gemeindegebiet, auch inzwischen aufgegebene Container-Stellplätze. "Die Fläche an der Jülicher Straße neben dem Bauhof könnten sofort benutzt werden - Kanal- und Stromanschlüsse sind vorhanden", so Zillikens. Anders sieht es mit dem Areal zwischen Bedburdyck und Gierath aus: Dort wurde die neue Dreifachhalle errichtet.

Altbürgermeister Rudi Schmitz erinnerte sich an kontroverse Diskussionen rund um die Container-Aufstellung. "Ich bin froh, dass dies heute anders ist", sagte Schmitz.

"Wir suchen dringend Mietwohnungen, egal wo und welchen Alters", erläuterte der Bürgermeister. Er wie auch Grünen-Chef Thomas Dederichs, Vize-Bürgermeister Helmut Kreutz (CDU) und FWG-Chef Gerolf Hommel warben um Vertragsabschlüsse mit der Gemeinde. Doch voraussichtlich wird die Anmietung von Objekten nicht reichen. "Wir brauchen auch Plan B oder Plan C", so der Verwaltungs-Chef. Zurzeit wurden Räume an der Bahnhofstraße 13-15 in Hochneukirch hergerichtet; dort sollen bis zu 30 Asylbewerber einziehen. Die drei Heime haben ihre Grenzen erreicht. "Wir prüfen zurzeit alle gemeinde-eigenen Immobilien auf ihre Eignung als Unterkunft", sagt Zillikens. So könnte etwa das Bürgerhaus in Priesterath oder der leerstehende frühere "Plus"-Markt an der Odenkirchener Straße als Übergangslösung genutzt werden, sobald dieser um einen Sozialcontainer ergänzt wird. Zudem verhandele die Verwaltung mit der Kirchengemeinde Gierath wegen einer Wohnung. Denkbar ist für den Bürgermeister auch eine Nutzung des Hauptschulgebäudes an der Gartenstraße. Ab 2016 wird das Objekt leer stehen.

Neben Wohnraum sind Beschäftigung und Schulbesuch weitere drängende Probleme. "Ein geregelter Tagesablauf ist wichtig für die Integration", sagt Sozialdezernentin Annette Gratz. Flüchtlinge könnten einer gemeinnützigen Tätigkeit nachgehen - doch auch dort seien die Kapazitäten begrenzt.

(NGZ)
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