Jüchen Erinnerungspavillon für Alt-Garzweiler

Jüchen · An den Tagebau Bergheim erinnern verschiedene Stationen. Auf Alt-Garzweiler soll dagegen ein einziger Pavillon mit Schautafeln hinweisen. Bis 31. Januar können Anwohner ihre Ideen bei der Interessengemeinschaft abgeben.

 Die rekultivierte Landschaft im Tagebau Bergheim, hier eine Station mit einer Turbine des früheren Kraftwerks Fortuna: In Garzweiler werden jetzt Ideen für eine eigene Erinnerungsstätte an Alt-Garzweiler gesammelt.

Die rekultivierte Landschaft im Tagebau Bergheim, hier eine Station mit einer Turbine des früheren Kraftwerks Fortuna: In Garzweiler werden jetzt Ideen für eine eigene Erinnerungsstätte an Alt-Garzweiler gesammelt.

Foto: RWe Power

Wie soll eine Erinnerungsstätte an Alt-Garzweiler aussehen? Um diese Frage drehte sich die Bürgerversammlung, an der rund 60 Anwohner im Pfarrheim teilnahmen. Eingeladen hatte - neben der Gemeindeverwaltung Jüchen und RWE Power - die Interessengemeinschaft (IG) der Garzweiler Vereine. "Wir wollen bis 31. Januar die Vorschläge der Bürger sammeln", kündigt Dieter Königs, Sprecher der Interessengemeinschaft, an. Eine erste Antwort: Eine zentrale Erinnerungsstätte im künftigen Garzweiler Wäldchen wird favorisiert - anders als auf der rekultivierten Fläche im Tagebau Bergheim. "Dort erinnern in einem weitläufigen Wanderwege-Netz unterschiedliche Stationen an den früheren Tagebau", schildert Dr. Harald Marx, bei RWE zuständig für Tagebauplanung und -genehmigung.

In zehn bis zwölf Jahren kann das Projekt Erinnerungsstätte auf einer Teilfläche des rekultivierten Braunkohletagebaus realisiert werden. Warum die Pläne bereits jetzt vorangetrieben werden müssen, erklärt Bürgermeister Harald Zillikens: "Das Konzept muss in den Flächennutzungsplan passen." Der rekultivierte Bereich soll hauptsächlich für Land- und Forstwirtschaft genutzt werden. Außerdem sollen Teile auch der Erholung dienen - dazu gehört die Erinnerungsstätte an den alten Ort Garzweiler. Peter Giesen, vor der kommunalen Neugliederung Bürgermeister von Garz-weiler und danach der Gemeinde Jüchen, wollte den Namen des künftigen Wäldchens als "Garzweiler Wäldchen" manifestiert wissen - Bürgermeister Harald Zillikens will sich erkundigen, ob der Rat bereits den Namen beschlossen hat. "Wenn ja, müsste er auch durch den Rat wieder geändert werden."

Die Interessengemeinschaft der Garzweiler Vereine präsentierte ihren Vorschlag für eine zentrale Erinnerungsstätte. Dies soll ein halboffener Pavillon sein, auf dessen Boden sich ein Relief des alten Ortes befinden soll. Zudem sollen Schautafeln auf markante Punkte wie die Kirche, die Synagoge, das Kloster, die drei Friedhöfe, die Schulen, das Rathaus und den Platz "Unter den Linden" hinweisen.

Warum die Interessengemeinschaft eine dezentrale Lösung wie im Tagebau Bergheim als ungeeignet einschätzt, erläutert Dieter Königs: "Wir als Bruderschaft haben die Verantwortung für die Pflege und Instandhaltung übernommen. Dies ist für Ehrenamtler an einem Punkt einfacher, zudem drohen weniger Probleme mit Vandalismus." Eine Stätte könnten ältere Interessenten besser erreichen als einen langen Weg mit unterschiedlichen Stationen. Aus der Bürger-Versammlungen kamen noch weitere Vorschläge für erinnerungswürdige Punkte aus Alt-Garzweiler wie das alte Pastorat mit seinen Rotbuchen, Hinweise auf alte Straßennamen, die alte Schule, die alte Apotheke oder das älteste Haus.

Wie die Interessengemeinschaft jetzt weiter vorgehen will: "Wir werden nochmals alte Filme zeigen", kündigt Königs an.

(NGZ)
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