Jüchen Feuerwehr bricht Rekord mit 211 Einsätzen

Jüchen · Schon jetzt verzeichnet die Feuerwehr Jüchen mehr Einsätze als im Vorjahr. Dazu gehören immer öfter Notfalltüröffnungen.

 Der bisher technisch anspruchsvollste Feuerwehreinsatz in diesem Jahr war der Böschungsdurchbruch des 14-Tonners oberhalb der A 46.

Der bisher technisch anspruchsvollste Feuerwehreinsatz in diesem Jahr war der Böschungsdurchbruch des 14-Tonners oberhalb der A 46.

Foto: Lber

Die Belastung wird für die Freiwillige Feuerwehr Jüchen mit zunehmender Einsatzdichte immer größer. Bereits jetzt ist die Einsatzzahl von 200 Alarmierungen im gesamten Vorjahr überschritten worden. Bis gestern hatte die Feuerwehr bereits 211 Einsätze. Und das Jahr hat noch dreieinhalb Monate. Feuerwehrchef Heinz-Dieter Abels sagt: "Es gibt auch Jahre, da haben wir nur 150 Einsätze. Am Wetter liegt die hohe Einsatzzahl in diesem Jahr nicht. Wir hatten zum Beispiel noch keinen einzigen Flächenbrand - trotz der aktuellen Hitze. Eine Erklärung für die Häufung habe ich nicht", gibt er zu.

Lediglich unter anderem am Wetter lag das hohe Einsatzaufkommen in den Monaten Juni bis August, als bei Sturm und Starkregen auch die Feuerwehr Jüchen teilweise zur überörtlichen Hilfeleistung angefordert wurde. Auffällig ist für Abels die Zunahme von "kleineren" Einsätzen, wie Notfalltüröffnungen. Erst am Montag, Dienstag und gestern musste die Feuerwehr Jüchen wieder Wohnungstüren öffnen, um dem Rettungsdienst Zugang zu hilflosen Personen verschaffen zu können. Der Feuerwehrchef vermutet, dass sich solche Einsätze wegen der demografischen Bevölkerungsentwicklung in Zukunft noch weiter häufen werden.

Zwei Einsätze sind den Jüchener Feuerwehrmännern und -frauen bislang in diesem Jahr besonders in Erinnerung und wohl auch "in den Knochen stecken geblieben", wie Abels zugibt. Der eine war der Einsatz am 1. September, bei dem in Aldenhoven eine Frau beim Sturz in eine Grube am Bein regelrecht aufgespießt wurde und in einen Gitterrost eingeklemmt war. Der Notarzt musste die Frau zunächst stabilisieren und mit Schmerzmitteln versorgen, bevor die Feuerwehr mit einem hydraulischen Gerät das Absperrgitter der Grube zerschneiden und die Schwerverletzte in einem halbstündigen Einsatz befreien konnte. "Solche Einsätze gehen einem schon an die Nerven und unter die Haut", gibt Abels zu. Doch gerade bei dieser schwierigen Bergung habe sich das neue technische Equipment der Feuerwehr Jüchen mit der Möglichkeit der besseren Patientenbettung bewährt. "Und wir freuen uns natürlich immer besonders, wenn wir hinterher auch mal eine Resonanz auf unseren Einsatz bekommen. Die gebe ich dann auch immer sofort an alle Löschzüge weiter. Ein Dank ist leider selten, aber wenn er kommt, dann ist er Goldes wert", weiß der Chef von immerhin fast ausschließlich ehrenamtlichen Rettern und Brandlöschern.

Der bislang technisch anspruchsvollste Einsatz war für die Feuerwehr Jüchen laut Abels die Bergung des 14 Tonnen schweren Lkws, der am 10. August um ein Haar auf die vielbefahrene Autobahn 46 gerutscht war. Wäre der Lkw beladen gewesen, hätte er das Gebüsch wohl vollends durchbrochen und wäre auf die Autobahn "geschossen". Die Feuerwehr Jüchen war mit 20 Einsatzkräften, mehreren Einsatzwagen und der Drehleiter vier Stunden lang vor Ort mit der Bergung des schwer verletzen Fahrers und des Lkw sowie der Sicherung der Autobahn beschäftigt.

Um diesen zunehmenden Belastungen gewachsen zu sein, setzt Abels auch auf stetige Weiter- und Fortbildungen "seiner" Feuerwehrleute sowie auf eine konzentrierte Nachwuchsförderung. Bisher konnte die Jugendfeuerwehr in jedem Jahr zwischen acht und zehn Nachwuchskräfte ausbilden und in den aktiven Dienst weiterleiten.

Aber auch die "alten Hasen", etwa ein 83-jähriger Ehrenfeuerwehrmann, sind noch Teil des ganzen ehrenamtlichen Hilfs- und Rettungssystemes, das andernorts längst den Städten und Gemeinden als hauptamtliche Wachen enorme Personalkosten verursacht.

(NGZ)
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