Jüchen "Fööss" bringen Hochneukirch in Stimmung

Jüchen · Am 4. September 1977 waren die "Bläck Fööss" zum ersten Mal in Hochneukirch aufgetreten. Ihr Auftritt damals war ein voller Erfolg. Ob der sich jetzt, fast auf den Tag genau 40 Jahre später, noch einmal würde wiederholen lassen?

 1977 waren sie schon einmal in Hochneukirch, nach 40 Jahren kamen sie wieder: Die "Bläck Fööss" spielten im Festzelt des Heimatvereins und begeisterten ihr Publikum. Rund 1200 Eintrittskarten wurden verkauft.

1977 waren sie schon einmal in Hochneukirch, nach 40 Jahren kamen sie wieder: Die "Bläck Fööss" spielten im Festzelt des Heimatvereins und begeisterten ihr Publikum. Rund 1200 Eintrittskarten wurden verkauft.

Foto: A. Woitschützke/G. Salzburg

Mit nüchternen Zahlen kann die Stimmung im Festzelt von Karl-Heinz Oellers nicht beschrieben werden. Zunächst sah es so aus, als würden die jungen Besucher überwiegen. Ob das die Kölner Musiker veranlasste, den 30 Jahren alten Song "Pänz, Pänz, Pänz" zu spielen? Um die in Ehren ergrauten Fans zu sehen, musste man etwas genauer hinschauen: Die rund 200 Sitzplätze wurden zum größten Teil von ihnen besetzt, sie waren deshalb optisch weniger präsent - aber umso textsicherer. Und total begeistert.

Anneliese (69) aus Jüchen, die mit einigen Freundinnen gekommen war, schwärmte: "Die ,Bläck Fööss' sind besser als die Höhner." Martina aus Hochneukirch jubelte: "Wir lieben unsere kölsche Jungs." Da sind nicht nur die Rhythmen, die zum Schunkeln oder Tanzen anregen, auch die Texte sind zeitlos. Es geht um Geselligkeit, um die Liebe zur Heimat, um die - gute - alte Zeit, aber auch um Multikulti, um Weltoffenheit. Anders ausgedrückt: Die "Bläck Fööss" sprechen ein breites Publikum an. Dass die Songs immer noch gut ankommen, das bewiesen die vielen jungen Besucher, die mit Nostalgie nichts am Hut haben. Sie fanden die kölschen Jungs cool, machten jede Menge Selfies und waren froh über die willkommene Abwechslung im Dorf. Und die integrative Kraft der "Bläck-Fööss"-Lieder wurde vorne rechts im Zelt besonders deutlich: Armin Büschgens von der Lebenshilfe in Hochneukirch war mit sechs geistig behinderten Menschen gekommen - sie gingen begeistert mit.

Die Musiker auf der Bühne moderierten im Wechsel, darunter auch Urgesteine wie Erry Stoklosa und Günther "Bommel" Lückerath. Andere, wie Mirko Bäumer (48), waren erst vor kurzem hinzugestoßen. Gründungsmitglied Peter Schütten hatte im Februar die Rente bei "Bläck Fööss" eingereicht - mit 73 Jahren sei ihm das gegönnt.

Hinten rechts im Zelt saßen Wilfried und Anneliese Obst, er 76, sie 68 Jahre alt: "Meine Eltern hatten sich vor genau 50 Jahren im Festzelt kennengelernt", erklärte der Präsident des Heimatvereins, Benedikt Obst. Die Mutter sei damals Ehrendame gewesen, der Vater habe sie sich geangelt. Und als die kölsche Band vor 40 Jahren aufgetreten war, waren sie natürlich auch unter den Zuschauern gewesen. Benedikt Obst wusste noch eine Anekdote vom ersten "Bläck-Fööss"-Aufritt vor 40 Jahren zu berichten: "Ehrenpräsident Lothar Hoffmann, er war damals Vizepräsident, nahm die Musiker in Empfang. Aber obwohl sie sich leicht verspätet hatten, tranken sie sich erstmal in Ruhe einen."

Am Samstag wurde der Königsehrenabend gefeiert, da standen keine Kölner, sondern die Hochneukircher Burkhard Obst (48) und Juliane Schink im Mittelpunkt - sein Zug, die Roten Husaren, feiert sein 30-jähriges Bestehen. Gestern spielten zum Frühschoppen die Jägerkapelle und der Musikverein Hochneukirch auf, danach schoss Kronprinz Hermi Bongen den Vogel ab - insgesamt also ein gelungenes Wochenende.

(NGZ)
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