Jüchen Fotoausstellung als Plädoyer für den Baum

Jüchen · Bei einer BUND-Ausstellung kündigte Bürgermeister Harald Zillikens an, dass der Baumbestand in der Gemeinde Jüchen erhöht werden soll.

 Luzie Fehrenbacher mit den Preisträgern Heinz Niebeler und Harald Nadler vor den Baum-Fotos.

Luzie Fehrenbacher mit den Preisträgern Heinz Niebeler und Harald Nadler vor den Baum-Fotos.

Foto: L. Berns, DPA

Ausgerechnet im Garten des Bürgermeisters, in einer der waldärmsten Gemeinden überhaupt, steht ein prächtiger Baum - eine 70 Jahre alte amerikanische Roteiche, "die ich sehr liebe", wie Harald Zillikens im Foyer des Rathauses bekannte, als er dort die Ausstellung "Bäume in Jüchen" eröffnete. Und Zillikens' Plädoyer für den Baum ging noch weiter. "Holz ist seit Jahrhunderten das Werkzeug des Menschen, und Bäume haben auch für Jüchen eine große Bedeutung." Dass die Roteiche des Bürgermeisters eher ein Spätblüher ist, spiegelt ein wenig die Lage in der Gemeinde wider: In Jüchen, einer der waldärmsten Kommunen, soll laut dem Bürgermeister der Baumbestand bald vermehrt werden.

Trotz der geringen Anzahl, ist die Baumvielfalt nach wie vor groß. Das zeigt die neue Ausstellung "Bäume in Jüchen", die seit Mitte der Woche zu sehen ist und 110 Fotos von Bäumen aus der Region zeigt. Die Schau steht im Zeichen des gemeinsamen Interesses der Stadt und des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), die Zahl der Bäume wieder schrittweise zu erhöhen. Einige Bestrebungen gebe es bereits: Neupflanzungen und auch Ausgleichsmaßnahmen im Hinblick auf den Tagebau nannte Zillikens. Ein Beispiel sei das Gebiet südlich von Hochneukirch, in dem Pflanzungen als ökologischer Ausgleich zu neuen Gewerbegebieten entstehen. Zudem hat der Planungsverband rund um den Tagebau eine Vision. Ein grünes Band soll eines Tages das Gebiet von Garzweiler I und II umschließen - mit 70 Kilometern könnte der längste Park Europas entstehen. All das sind Gedankenspiele für die Zukunft.

Wenn es nach Luzie Fehrenbacher vom BUND ginge, könnte noch schneller noch mehr getan werden. "Leider stellen wir aber fest, dass die Bäume in der Gemeinde nicht sehr geliebt, sondern als Dreckmacher betrachtet werden." Anstatt zuzusehen, wie immer wieder Bäume zurückgeschnitten werden oder gänzlich verschwinden, sei es die Pflicht aller Bürger, die Problematik wahrzunehmen. "Wir sollten Bäume schützen, wertschätzen und den Bestand wieder vermehren."

Auch Fehrenbacher unterstrich den Wert des Baumes: Als Sauerstoffspender, Wasserspeicher und Luftfilter - gerade als Gemeinde am Rande eines Tagebaus -, als Fruchtträger, Baumaterial und als ästhetisches Element. Die Ausstellung im Rathaus soll nun Besuchern die Chance bieten, "sich mit der Natur vor Ort auseinanderzusetzen." Die Initiative dazu hatte der BUND selbst im Herbst 2015 ergriffen, als er den Wettbewerb "Bäume in Jüchen" ausschrieb. Jeder Einwohner war eingeladen, das Foto eines Baumes einzuschicken - oder mehrere, etwa Aufnahmen des Lieblingsbaums zu verschiedenen Jahreszeiten. "Ich hätte mir mehr Beteiligung gewünscht", sagte Fehrenbacher bei der Ausstellungseröffnung, die gleichzeitig Siegerehrung für die Preisträger war. Insgesamt sei sie aber zufrieden mit dem Wettbewerbsverlauf. "Wenn damit der Fokus auf den Baum gelenkt wird, war das Projekt erfolgreich."

(ball)
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