Jüchen Gästeführerin gewährt Einblick ins Adelsleben

Jüchen · Marita Fischer kennt sich mit der Schloss-Geschichte extrem gut aus. Besucher führt sie aber auch durch die beeindruckenden Gärten.

 Marita Fischer führt seit 14 Jahren Besuchergruppen durch das Schloss und die Gärten. Inzwischen kennt sie fast jeden Winkel des historischen Adelssitzes.

Marita Fischer führt seit 14 Jahren Besuchergruppen durch das Schloss und die Gärten. Inzwischen kennt sie fast jeden Winkel des historischen Adelssitzes.

Foto: l. berns

Wenn Marita Fischer im ehemaligen Festsaal des Schlosses die großen Kronleuchter anknipst, können sich die meisten Gäste gut vorstellen, wie dort früher gefeiert wurde. Der Saal mit dem imposanten Deckengemälde macht jedenfalls Eindruck - und wirkt fast majestätisch. Das ist es, was auch Marita Fischer so fasziniert. Seit 14 Jahren führt sie Besucher durchs Schloss und durch die umliegenden Gartenanlagen. Sie sagt: "Ich kann mir keinen schöneren Arbeitsplatz vorstellen." Im Landesgartenschau-Jahr 2002 war die Kaarsterin über eine Zeitungsannonce auf Schloss Dyck aufmerksam geworden. "Damals wurden Gästeführer gesucht", erinnert sie sich. Die Anzeige hat sie sofort angesprochen. "Mein Vater war Gärtner und hatte mir die Natur sehr früh nahegebracht. Dann habe ich mich allerdings über viele Jahre kaum noch dafür interessiert. Die Stellenanzeige hat bei mir einen Schalter umgelegt", erzählt Marita Fischer, die heute am liebsten durch den englischen Garten führt.

Die Farbenpracht, die blühende Vielfalt - das sind Sachen, die sie auch nach 14 Jahren noch begeistern können. Vielleicht lässt sie sich auch jedes Mal aufs Neue von den Besuchern anstecken, die sich fast immer fasziniert zeigten. Marita Fischer kennt sich jedenfalls gut aus; im Schloss - aber auch in den Gärten. "Ich habe zu Beginn meiner Tätigkeit an der Schulung einer Landschaftsgärtnerin teilgenommen", berichtet Fischer, die bis zu viermal pro Woche am oder im historischen Wasserschloss unterwegs ist. Bei der Tour "Häuser, Höfe, Herrlichkeit" etwa gewährt sie ihren Gästen auch Einblicke in besondere Zimmer des Gebäudes - nicht nur in den pompösen Festsaal.

Auf dem Plan der Gästeführerin steht auch ein Zwischenstopp im sogenannten Ledertapetenzimmer. "Die Tapete in diesem Raum stammt aus Spanien, ist von Hand genäht, sehr alt und sehr selten", erzählt Marita Fischer, die auch genau um die Geschichte des sogenannten Rousseauzimmers weiß: "Dort sind einige Gemälde des Malers François Rousseau zu sehen, die die Fürstenfamilie in ihrer Freizeit zeigen. Entstanden sind die Gemälde um das Jahr 1770."

Die Führungen von Marita Fischer - sie ist übrigens eine von zehn Besucherführern der Schlossstiftung - dauern zwischen einer und zweieinhalb Stunden und richten sich an normale Besucher, Firmen, Tagungs- und Hochzeitsgäste, Verbände und andere Gruppen. Ob sie bei einer Führung schon einmal etwas Außergewöhnliches erlebt hat? "Einmal ist einer Besucherin im Park an einem sehr heißen Sommertag schwindelig geworden. Sie hat sich auf der Barockbrücke ausgeruht, wäre dann aber fast umgekippt und in den Weiher gefallen. Unser Parkleiter Berthold Holzhöfer hat die Dame dann ins Restaurant Botanica gebracht, wo sie sich erholen konnte", erzählt Marita Fischer, die mittlerweile fast jeden Winkel des Schlosses kennt. Interessant: Mit ihr können Gäste auch die Schlosskapelle besichtigen, die sonst nur zur Andacht am frühen Sonntagmorgen geöffnet ist.

(cka)
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