Jüchen Gemeinde renoviert Flüchtlingswohnungen

Jüchen · Die Zahl der Asylbewerber in Jüchen steigt, Mietwohnungen sind rar. Jetzt wurde ein Wohnhaus renoviert, das aufgegeben werden sollte.

 An der Wickrather Straße hat die Gemeindeverwaltung jetzt Wohnungen für Flüchtlingsfamilien renoviert. Das Objekt in Hochneukirch sollte eigentlich abgerissen werden.

An der Wickrather Straße hat die Gemeindeverwaltung jetzt Wohnungen für Flüchtlingsfamilien renoviert. Das Objekt in Hochneukirch sollte eigentlich abgerissen werden.

Foto: Lothar berns

Noch immer reißt der Flüchtlingsstrom nicht ab - innerhalb einer Woche wurden weitere acht Menschen aufgenommen: zurzeit leben 139 in der Gemeinde. Die Verwaltung steht vor dem Problem, diese Menschen adäquat unterzubringen - insbesondere dann, wenn Familien mit Kindern dazu gehören. "Derzeit ziehen wir keine Zelte oder Turnhallen zur Unterbringung in Betracht", so Rathaus-Sprecher Norbert Wolf. Eine solche zentrale Unterbringung solle vermieden werden.

Deshalb hat die Gemeindeverwaltung jetzt die Reißleine für die seit zwei Jahren verfolgte Aufgabe des Wohnhauses an der Wickrather Straße gezogen. Das Gebäude in Hochneukirch wird nicht abgerissen, die Fläche nicht verkauft, sondern für Flüchtlingsfamilien hergerichtet. "Die Vermarktung wird zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen", kündigt Norbert Wolf an.

Bereits damals waren angesichts der Vermarktungs-Pläne Bedenken aufgekommen, ob die Unterbringungskapazitäten ausreichend seien. Doch die Verwaltung hatte damals den Sanierungsaufwand als zu hoch bezeichnet, um die Unterkunft langfristig weiter nutzen zu können. Doch jetzt steigt die Nachfrage, Reserven fehlen. Der Vorteil des Objekts an der Wickrather Straße: "Dort können Familien in abgetrennten Wohnungen untergebracht werden", erläutert Technischer Dezernent Oswald Duda. Denn Räume mit Gemeinschaftsküche wie in den übrigen beiden Unterkünften seien für Eltern schwierig. Dort würde die Verwaltung bevorzugt einzelne Asylbewerber unterbringen. Wie teuer die Herrichtung der leer stehenden Wohnungen war, wollte Norbert Wolf nicht beziffern: "Die Renovierung erfolgt mit eigenen Mitteln, deshalb kann man keine Summe benennen." Die Arbeiten würden bereits umgesetzt - dadurch seien Kapazitäten für 18 Menschen geschaffen worden.

Auch in den übrigen Unterkünften sind die Grenzen erreicht. Ein Problem: Dort leben auch Menschen, die keine Asylbewerber mehr sind, sondern die den Status der Duldung inne haben. Sie könnten theoretisch ausziehen - wenn sie denn Wohnraum finden würden.

Vor sechs Wochen hatte die Gemeindeverwaltung bereits einen Aufruf gestartet; sie suchte leerstehenden Wohnungen zur Miete. Das Ergebnis bisher: Zwei Objekte in Hochneukirch etwa konnten angemietet werden. "Erste Familien konnten bereits umziehen, andere Anmietungen stehen vor dem Abschluss", so Norbert Wolf. Eine Familie werde das neue Jahr 2015 in einer neuen Wohnung beginnen können.

Doch der Bedarf ist damit noch nicht gedeckt: "Es ist davon auszugehen, dass die Gemeinde Jüchen noch weitere Flüchtlinge erhält", so der Rathaus-Sprecher. Laut Mitteilung der Bezirksregierung werden den Kommunen bis Dienstag, 23. Dezember, Flüchtlinge zugewiesen. Vor verschlossenen Türen im Rathaus werden sie nicht stehen: "Die monatlichen Leistungen werden am 29. Dezember ausgegeben; das Rathaus ist nur am Freitag, 2. Januar, geschlossen", sagt Wolf.

(NGZ)
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