Jüchen Gierather steuert Düsseldorfer Löschboot

Jüchen · Heinz Gerd Schroeder hat einen besonderen Arbeitsplatz: Der 51-Jährige ist Leiter der Feuerlöschbootstation der Feuerwehr Düsseldorf und kann eines der größten Löschboote in NRW steuern. Von vielen Einsätzen kann er berichten.

Mehr als 33 Meter lang, 6,30 Meter breit und 630 PS stark - im Vergleich zu dem Fahrzeug, das Heinz Gerd Schröder manövriert, sind Lastwagen Leichtgewichte. Der Gierather steht am Steuer des Feuerlöschbootes 2 der Feuerwehr Düsseldorf. Heinz Gerd Schroeder ist seit 2006 Leiter der Feuerlöschbootstation. 24 Feuerwehrleute besetzen in Schichten die Station mitsamt Feuerlöschboot und dem neuen, superschnellen Rettungsboot, dass mehr als Tempo 80 schafft. Die Mannschaft ist für die Sicherheit auf dem Rhein zuständig.

Zu tun gibt es reichlich: Das Schiffstagebuch des Feuerlöschboots - kurz FLB 2 - verzeichnet derzeit die höchste Zahl an Einsätzen zur Rettung von Menschenleben, seitdem das Boot 1963 in Dienst gestellt wurde. "Hinzu kommen technische Hilfeleistungen nach Havarien von Groß- und Sportschiffen, der Gewässerschutz nach Leckagen, die Brandbekämpfung auf Rheinschiffen oder auch die Versorgung der Landfeuerwehr bei großen Schadensereignissen und vieles mehr", erklärt Schröder.

Der verheiratete Vater eines 18 Jahre alten Sohnes, der unter anderem als Vizepräsident des BSV Gierath-Gubberath aktiv ist, machte 1988 sein Hobby - die Freiwillige Feuerwehr - zum Beruf. Er ging zur Düsseldorfer Berufsfeuerwehr. Er hat den 24-Stunden-Dienst in seinem Beruf noch nie als sonderliche Belastung empfunden und sagt: "Feuerwehr ist immer spannend, und das Löschboot ist absolut mein Ding - da geht mein Herz auf. "

Von vielen Einsätzen kann "Haggy" Schröder berichten, von Vermisstensuche, Blindgänger-Entschärfungen und von Feuer auf Schiffen - etwa im Juli 2012, als es in Höhe Himmelgeist zum Brand auf einem Hotelschiff kam. "102 Passagiere und 32 Besatzungsmitglieder befanden sich in akuter Lebensgefahr." Die Besatzung des Löschbootes entrauchte das brennende Schiff mit Überdrucklüftern und half den Passagieren beim Übersetzen auf ein zweites Passagierschiff, das die Leute sicher an Land brachte. Ein anderer großer Einsatz war 2001 bei einem Säuretank-Unfall in Uerdingen. "Bei der Entladung eines Tankers breiteten sich 100 Liter stark ätzende Salpetersäure aus - es bildeten sich giftige Dämpfe, man konnte kaum an den Brandherd heran kommen." Das Schiff hatte weitere 1800 Liter Säure geladen - die Behörden gaben internationalen Rheinalarm.

Die Besatzungsstärke der Station an der Bremer Straße beträgt fünf Mann im 24-Stunden-Dienst. Jeder verfügt über das Behördenpatent und kann das Boot führen. Schroeder hat das Radarpatent, Sprechfunkzeugnis und das Rheinschiff-Patent von Oberwinter am Mittelrhein bis zum offenen Meer.

Das FLB 2 muss nun erst einmal für zwei Monate nach Oberwinter in die Werft, und in absehbarer Zeit wird es ein neues Schiff geben. Der Gierather arbeitet mit Engagement und Herzblut in der Arbeitsgruppe des Innenministeriums zur Planung neuer Feuerlöschboote für NRW.

(NGZ)
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