Jüchen Glasfaserausbau: Dörfer bereit, Gewerbe zögert

Jüchen · Bewegung herrscht auch nach Ablauf der Meldefrist für den Ausbau des Glasfasernetzes. Vor allem bei Facebook gibt es regen Austausch.

 Marco Westenberg, NRW-Verantwortlicher bei der Deutschen Glasfaser, zeigt die bunten Kabel, die in Jüchens Dörfern verlegt werden.

Marco Westenberg, NRW-Verantwortlicher bei der Deutschen Glasfaser, zeigt die bunten Kabel, die in Jüchens Dörfern verlegt werden.

Foto: Lothar Berns

Ohne ein schnelles Internet läuft heute nichts mehr: kein Geschäftskontakt, kein Behördenvorgang - auch im Privatleben wird immer mehr und immer öfter übers Internet kommuniziert. Doch das Ausbauangebot der Deutschen Glasfaser wird in Jüchen sehr unterschiedlich angenommen, wie die Gesellschaft selbst, die NEW und auch die Wirtschaftsförderin der Gemeinde, Annika Schmitz, mit Verwunderung feststellen: Die meisten Dörfer wollen den Glasfaserausbau. Das größere Hochneukirch und Jüchen-City reagieren aber ebenso verhalten wie die Betriebe in den Gewerbegebieten: Da sieht Annika Schmitz noch Handlungsbedarf.

Für die zehn Dörfer, die bereits die notwendige 40-Prozent-Quote erreicht haben, sei mit der Ausbauplanung begonnen worden, hieß es gestern auf Nachfrage unserer Redaktion bei der Deutschen Glasfaser. Wann genau mit dem "Buddeln" begonnen und die bunt ummantelten Glasfaserkabel in die Erde kommen, war allerdings nicht zu erfahren. Bei der Gemeinde Jüchen hieß es gestern, man warte ebenfalls auf eine Information der Deutschen Glasfaser, die eigentlich in dieser Woche mit den ersten Baustellen in den Dörfern beginnen wolle. Schließlich ist nach der Bekanntgabe, dass Mitte Dezember der Kreis-Verteiler und ein weiterer Verteiler in Bedburdyck in Angriff genommen wurden, noch Einiges in Bewegung geraten.

So berichtet die NEW AG auf Nachfrage: "Es melden sich täglich Interessenten bei der NEW zum Thema Glasfaser, obwohl der Stichtag bereits verstrichen ist", sagt NEW-Sprecherin Daniela Veugelers. Es mache jedoch Sinn, sich weiterhin zu melden. Denn wenn sich genügend zusätzliche Haushalte in der Gemeinde Jüchen meldeten, könne das Glasfasernetz noch erweitert werden. Sie rät Interessenten, sich an das NEW-Kundencenter in Grevenbroich zu wenden oder sogar online Verträge für ein schnelles Internet abzuschließen (Die Adresse ist: www.new-glasfaser.de).

Eines der großen Themen sei der Ausbau des Glasfasernetzes auf der Facebookseite der Gemeinde Jüchen, stellt die Wirtschaftsförderin fest. In diesem sozialen Netzwerk gebe es auch einen regen Austausch mit wertvollen Nutzerinformationen. So habe sich bei Facebook schon eine Glasfasergruppe gebildet, die sich ganz konkret und fallbezogen darüber austausche, wo der Schuh drückt.

Doch gerade wegen dieses Runs von Privatleuten auf das Glasfasernetz wundert sich Annika Schmitz über das ihrer Beobachtung nach noch geringe Interesse bei kleinen und mittleren Gewerbetreibenden. Die größeren Unternehmen seien gut aufgestellt, die kleineren und mittleren Betriebe sähen oft noch nicht die Notwendigkeit, mit der Entwicklung im modernen Geschäftsleben Schritt zu halten, wozu unabdingbar ein schnelles Internet gehöre, sagt Schmitz. Sie kündigt deshalb an: "Ich werde die Firmen in Jüchen noch mal anschreiben. Und ich könnte mir vorstellen, beim Unternehmertreffen am Runden Tisch dass Thema Ausbau des Glasfasernetzes einzubringen."

(NGZ)
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