Jüchen Großübung stellt Unfall mit Bus und Autos nach

Jüchen · Ein Unfall-Szenario mit mehreren "Verletzten" forderte die Einsatzkräfte heraus. Erstmals bei der Übung im Einsatz: der neue Rüstwagen.

 Bis zum Eintreffen der Ärzte versorgten Feuerwehrleute die "Verletzten".

Bis zum Eintreffen der Ärzte versorgten Feuerwehrleute die "Verletzten".

Foto: Berns Lothar

Horror-Szenario auf der Umgehungsstraße bei Holz: Ein voll besetzter Schulbus stößt frontal mit zwei Autos zusammen - das eine schiebt sich unter den Bus, das andere landet auf der Seite. Der Unfall fordert vier Verletzte, die sich nicht mehr selbst aus ihren Fahrzeugen befreien können.

Solche Unfälle können im realen Leben passieren, doch zum Glück handelte es sich am Samstagmorgen beim Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst nur um eine der wohl spektakulärsten Übungen, die je im Gemeindegebiet stattgefunden haben.

Die "Verletzten" waren gut geschminkte Darsteller, die selbst Mitglieder der Feuerwehr sind - und die Autos waren auch schon vor Beginn der Übung schrottreif. Trotzdem: Bis zum Eintreffen der ersten Einsatzkräfte wussten Feuerwehrleute, Rettungssanitäter und Notärzte nicht, was sie erwartet - nur, dass es eine Übung sein würde.

Rund 100 Männer und Frauen waren an der Herbstübung beteiligt. Das Ziel: Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Einheiten soll geprobt und Arbeitsabläufe verbessert werden.

 Nur 26 Minuten nach der Alarmierung retteten die Einsatzkräfte die eingeklemmte Person aus dem Unfall-Golf. lber

Nur 26 Minuten nach der Alarmierung retteten die Einsatzkräfte die eingeklemmte Person aus dem Unfall-Golf. lber

Foto: Berns Lothar

Tatsächlich sorgte der XXL-Einsatz für großes Aufsehen, zahlreiche Gäste, die zuvor in die Übung eingeweiht worden waren, verfolgten das Geschehen aus sicherer Entfernung - darunter Kreisbrandmeister Norbert Lange: "Ich möchte mich von der Leistungsfähigkeit der Feuerwehr überzeugen."

Mit Blick auf das simulierte Busunglück sprach er von "einer Lage, bei der die Einsatzkräfte an ihre Grenzen stoßen". Norbert Lange sparte nicht mit Lob: "Die Feuerwehr Jüchen ist sehr gut organisiert. Taktisch gehen die Einsatzkräfte klug vor."

Auch sein Kollege Marc Zellerhoff, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Rhein-Kreis Neuss, hat positive Eindrücke gewonnen: "Als der Rettungsdienst noch nicht da war, haben die Feuerwehrleute die ,Verletzten' nicht aus den Augen verloren. Und überhaupt liefen die Absprachen gut."

Tatsächlich spielten die Retter das Szenario so realistisch durch wie möglich und probten auch mit neuem technischen Gerät. So kam der nagelneue, 600.000 Euro teure Rüstwagen zum Einsatz, der als eine Art "Werkzeugkiste der Feuerwehr" gilt, weil er jede Menge Spezialgeräte mit sich führt.

So konnten die Retter den Bus mit speziellen Stützen anheben, ihn stabilisieren und den darunter eingeklemmten Kleinwagen entfernen. "Die neuen Stützen ermöglichen es uns, deutlich sicherer zu arbeiten. Sie funktionieren hydraulisch, es kommt aber auch Druckluft zum Einsatz", erklärt Jüchens Feuerwehrchef Heinz-Dieter Abels kurz und knapp das neue System, das ursprünglich aus den USA stammt.

Bürgermeister Harald Zillikens zeigte sich beeindruckt vom professionellen Vorgehen der Rettungskräfte: "Ich möchte ihnen zeigen, wie wichtig ihre ehrenamtliche Arbeit ist. Sie verdient Respekt."

Nach genau einer Stunde und 45 Minuten konnte auch der "eingeklemmte Busfahrer" Dominik Pelzer - selbst Feuerwehrmann - befreit werden. "Es war ein komisches Gefühl im Bus. Aber die Kollegen haben sich gut um mich gekümmert", sagte er augenzwinkernd.

(cka)
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