Jüchen Gymnasiasten engagiert für fairen Handel

Jüchen · Das Gymnasium Jüchen will als "Fairtrade School" zertifiziert werden. Einige Voraussetzungen haben die Jugendlichen und Lehrer bereits erfüllt. Jetzt werden Ideen für eine Großveranstaltung rund um den fairen Handel entwickelt.

 Der Verkaufsstand von Jana Biederbeck, Luisa Huber und Benedikt Köntges (v.l.) war auch gestern wieder belagert. Die Initiave erfüllt ein Kriterium für die "Fairtrade School"-Bewerbung.

Der Verkaufsstand von Jana Biederbeck, Luisa Huber und Benedikt Köntges (v.l.) war auch gestern wieder belagert. Die Initiave erfüllt ein Kriterium für die "Fairtrade School"-Bewerbung.

Foto: Lothar Berns

Mit einem großen Ziel gehen die Gymnasiasten in die Weihnachtsferien: Das Gymnasium Jüchen will so schnell wie möglich als "Fairtrade School" zertifiziert werden. "Wir haben bereits einige der notwendigen Voraussetzungen erfüllt", sagt Schulleiter Andreas Kries zufrieden. — "Was noch fehlt, ist ein großer Projekttag", ergänzt Kerstin Daub (40), Lehrerin für Deutsch und Englisch. Jetzt sollen Ideen für eine Großveranstaltung rund um das Thema fairer Handel gesammelt werden. "Sicher können wir im Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft etwas machen", nennt Andreas Kries eine Möglichkeit. Zumal auch Fußbälle zum Angebot aus fairem Handel gehören.

Vor wenigen Tagen hatte der Verein "TransFair" die Diedrich-Uhlhorn-Realschule (DURS) in Grevenbroich-Wevelinghoven als erste Schule im Rhein-Kreis Neuss als "Fairtrade School" ausgezeichnet. Dort organisieren Schüler und Lehrer seit sieben Jahren einen Eine-Welt-Verkauf; gestartet war die Initiative an der Realschule als Arbeitsgemeinschaft.

Dass fairer Handel am Gymnasium über den Unterricht hinaus verankert ist, ist ein Werk von Ursel Klaff. Die Neuenhovenerin setzt sich nicht nur für das Eine-Welt-Forum in Haus Katz ein, sondern wirbt auf vielen Ebenen für fair gehandelte Produkte wie Kaffee, Schokolade, Kakao, Tee oder Chips. "Dass es seit zehn Jahren unseren ,Eine-Welt-Stand' gibt, ist dem Engagement von Ursel Klaff zu verdanken", sagt Kerstin Daub. Aus gesundheitlichen Gründen muss die Neuenhovenerin kürzer treten und hat den Verkaufsstand jetzt abgegeben. "Zurzeit vollziehen wir einen Generationenwechsel", sagt Kerstin Daub.

Sie kümmert sich — zusammen mit Sozialwissenschafts-Lehrer Janosch Aupert — in Zukunft um die Initiative. Zudem hätten mit dem Abiturjahrgang 2013 viele Schüler das Gymnasium verlassen, die das Projekt voller Engagement mitaufgebaut hatten. Doch die Lehrer haben die Erfahrung gemacht, dass die Jugendlichen sich rasch einbinden lasen: "Die Schüler erfahren, was sie durch ihren Konsum erreichen können — und machen Politik mit dem Einkaufswagen", sagt Kerstin Daub. "Zurzeit machen acht Jugendliche mit, organisieren die Waren und kümmern sich um den Verkauf", sagt die Lehrerin. Das erfordere viel Zeit. Weitere Helfer — auch auf Elternseite — werden deshalb gesucht.

Für Schulleiter Andreas Kries wäre die Zertifizierung als zweite "Fairtrade School" im Rhein-Kreis Neuss aus unterschiedlichen Gründen wünschenswert: "Der Gedanke des fairen Handels wird bei uns seit vielen Jahren gelebt." So würde im Lehrerzimmer fair gehandelter Kaffee getrunken, würden fair gehandelte Lebensmittel bei Schulveranstaltungen gekauft. Damit verbunden seien Werte wie Fairness und bewusster Konsum, hinter denen das Gymnasium als Bildungseinrichtung stehe. "Zum anderen ist eine solche Auszeichnung für unser Gymnasium auch eine Möglichkeit, um sich von anderen Schulen abzuheben", sagt Kries.

(NGZ)
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