Bürgermeisterwahl in Jüchen Harald Zillikens holt Traum-Ergebnis

Jüchen · Amtsinhaber Harald Zillikens (56) siegt deutlich gegen SPD-Kontrahent Holger Tesmann (74). Mit 68,2 Prozent holte er für die CDU das beste Ergebnis seit 1999. Angesichts der geringen Wahlbeteiligung waren viele Politiker erschüttert.

Harald Zillikens feiert klaren Sieg bei Bürgermeisterwahl in Jüchen
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Bürgermeisterwahl in Jüchen: Harald Zillikens feiert klaren Sieg

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Harald Zillikens kann erstmal entspannt eine Tüte Gummibärchen aufmachen: Er bleibt Bürgermeister in Jüchen. Und dies mit 68,2 Prozent (4772 Stimmen) - dem besten Wahlergebnis, das ein Bürgermeister seit 1999 in Jüchen erzielt hat. Ein Ergebnis, dem Altbürgermeister Rudi Schmitz Respekt zollte. "Ich hätte mit über 60 Prozent gerechnet, aber nicht mit einem so gutem Abschneiden", sagt Schmitz anerkennend. "Harald - gut gemacht", brachte es CDU-Ratsfrau Gabi Kürten auf den Punkt.

Als um 19.46 Uhr der letzte Stimmbezirk ausgezählt ist, kann man Harald Zillikens das erste Mal befreit lachen sehen. Auch wenn er mit einem Sieg gegen SPD-Herausforderer Holger Tesmann gerechnet hat, ist Zillikens die Anspannung den ganzen Abend über nicht von der Seite gewichen. Auch die familiäre Unterstützung - neben Ehefrau Doris und Tochter Rebecca waren auch seine Eltern im Rathaus - half da wenig. "Ich habe auf ein Ergebnis von über 50 Prozent gehofft - rechnen konnte ich damit nicht", sagte er. Zu oft habe es am Wahlabend Überraschungen gegeben - so hätte er nie mit einem SPD-Sieg in Neuss gerechnet.

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Dass der Vorsprung zu seinem Kontrahenten so deutlich ausgefallen ist, hat Harald Zillikens selbst überrascht. Verglichen mit der Wahl 2009 hat er sein Ergebnis um satte 14 Prozentpunkte verbessern können. War die Schützen-Hilfe von Kooperationspartner FDP und von Bündnis 90/Die Grünen ausschlaggebend? "Vielleicht, das kann ich nur vermuten", sagt Zillikens.

Mit seinem jungen Wahlkampfteam aus Sebastian Heckhausen, der Jüchener Ortsverbands-Vorsitzenden Sandra Lohr und Wirtschaftförderin Annika Schmitz habe er gezielt junge Wähler ansprechen wollen - mit Facebook-Postings oder einem Film. "Ich denke, das ist uns auch gelungen", sagte Sebastian Heckhausen.

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Foto: Andreas Endermann

Holger Tesmann verfolgte die Wahlpräsentation im Rathaus gelassen, an der Seite seiner Lebensgefährtin und zahlreicher Parteifreunde wie Wolfgang Kaiser, Rosi Bruchmann oder Holger Witting. Am meisten freuten ihn Ergebnisse wie das aus Gierath (Wahlbezirk 5) Dort hatte sich der 74-Jährige 40,6 Prozent der Stimmen gesichert, auf Zillikens entfielen 59,3 Prozent: So nah kamen sich die beiden Kontrahenten nur selten.

Holger Tesmann bezeichnete den Wahlausgang mit 31,8 Prozent für sich als "erwartungsgemäß". Sein persönlicher Erfolg: Er verbuchte mehr Stimmen als Hans-Josef Schneider, der 2009 für die Sozialdemokraten 29,9 Prozent erreicht hatte. Damals konkurrierten neben Zillikens und Schneider allerdings noch drei Kandidaten.

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Foto: Woitschützke, Andreas

Dass die Wahlgegner respektvoll miteinander umgehen, zeigte nicht nur Tesmanns Gratulation und ein fester Händedruck. Konrad Thelen, Fraktionsvorsitzender der FDP, bilanzierte mit Blick auf den SPD-Chef: "Ein achtbares Ergebnis."

Wahlleiter Oswald Duda war vor allem erleichtert darüber, dass es "in Jüchen keine Stichwahl gibt".

Die niedrige Wahlbeteiligung von 37,3 Prozent gehörte zu den Hauptgesprächsthemen des Abends. "Ich bin erschüttert" so Holger Tesmann. Er sah einen Grund in der Trennung von Kommunal- und Bürgermeisterwahl. Auch bei der FDP und CDU rätselte man über die Gründe, warum so viele Menschen der Wahlurne fernblieben. "Erschreckend", sagt CDU-Gemeindeverbands-Chef Karl-Heinz Ehms. Im Jahr 2009 hatten noch 52 Prozent der Jüchener ihre Stimme abgegeben.

Um kurz nach 20 Uhr war die Wahlpräsentation beendet, waren Brötchenteller geleert, kühle Getränke warm geworden. Harald Zillikens schüttelte immer noch Hände. Die letzten Live-Glückwünsche kamen von Toni Becker, dem Präsidenten der Dorfgemeinschaft Kelzenberg/Mürmeln, und seiner Frau Gertrud. Immer wieder piepte das Handy des Bürgermeisters: "Darum kümmere ich mich später", kündigte er an.

(NGZ)
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