Jüchen Hausbau: Familie will gegen Gemeinde klagen

Jüchen · Für ihren herzkranken Sohn will Familie Claeys behindertengerecht bauen. Die Verwaltung lehnt das Vorhaben ab - wegen einiger Meter.

Jüchen: Hausbau: Familie will gegen Gemeinde klagen
Foto: L. berns

Mario Claeys möchte mit seiner Familie gern von Neuss nach Bedburdyck ziehen, hat dort ein Grundstück erworben. "Wir wollen behindertengrecht bauen, da unser jüngster Sohn herzkrank ist", erläutert der 48-Jährige. Konkret bedeutet dies, dass das geplante Einfamilienhaus weiter entfernt von der Straße liegen soll als die Nachbarobjekte. "Nur so kann die Steigung zum Haus innerhalb akzeptabler Grenzen für unseren Sohn gehalten werden", erläutert der Vater. "Unser Plan und die Entscheidung der Gemeinde trennen nur noch wenige Meter: Die Kreisverwaltung genehmigt 26 Meter, wir wollen die Hintergrenze auf 33 Meter verschieben und haben schon einen Kompromiss auf 30 Meter vorgeschlagen." Doch Claeys sieht keine Chance mehr, eine Genehmigung für das Bauvorhaben zu erhalten: "Wir haben im ganzen Prozess auch viele Fehler entdeckt und angesprochen", sagt er. Ein solches Vorgehen sollte man nicht hinnehmen. Mario Claeys will jetzt den Klageweg beschreiten.

Im August 2014 haben Mario und Renate Claeys einen Bauantrag gestellt. Sie hatten ein 2100 Quadratmeter großes Grundstück erworben, wovon 930 Quadratmeter als Bauland definiert sind, und haben mit einem Architekten geplant.

Das Grundstück liegt, so die Auskunft der Gemeindeverwaltung, außerhalb eines gültigen Bebauungsplanes. Doch nach den Plänen der Familie Claeys würde sich das Vorhaben "nicht in die Eigenart der näheren Umgebung" einfügen: "Die geplante Gebäudehöhe überragt die Nachbarbebauung um einen Meter", so Rathaus-Sprecher Norbert Wolf. Bei der Bautiefe füge sich das Vorhaben nicht ein, "da es erst von der Straße aus gesehen dort beginnt, wo die Nachbarbebauung aufhört". Die Nachbargebäude seien maximal 24 Meter tief.

Familie Claeys hat Gespräche mit ihren künftigen Nachbarn geführt, für ihr Anliegen geworben. "Der Plan wurde von den Nachbarn sehr positiv aufgenommen und als ideale Lösung für die Straße angesehen", so Mario Claeys. "Er fügt sich völlig in die Umgebung ein und widerspricht den Anforderungen der Gemeinde nicht." Der Bauherr hat Rat vom Neusser Behindertenbeauftragten Max Fischer gesucht und "Unterstützung vom Bundesverband herzkranker Kinder" erhalten.

Doch vom eigentlichen Ziel ist die Familie heute so weit entfernt wie im August: "Eigentlich wollten wir im Oktober anfangen zu bauen." Nun übt sie Kritik an der "unsozialen Haltung des Bauamtes Jüchen und der Kreisverwaltung". Nach ihrer Einschätzung hätten beide "aufgrund der örtlichen Gegebenheiten und der medizinischen Begründung ausreichend Möglichkeiten gehabt, den Bauantrag zuzustimmen".

Im Jüchener Rathaus sieht man einer Klage gelassen entgegen: "Nach Versagung der Baugenehmigung ist ein Rechtsstreit möglich", erklärt Norbert Wolf.

(NGZ)
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