Jüchen Hommel fordert Anti-AKW-Resolution

Jüchen · Jüchen soll sich einer Resolution für die Abschaltung der maroden belgischen Atomkernkraftwerke in Tihange und Doel anschließen: Das fordert FWG-Fraktionsvorsitzender Gerolf Hommel. Der Gemeinderat soll darüber entscheiden.

 Gerolf Hommel verwahrt Jodtabletten für seine Familie.

Gerolf Hommel verwahrt Jodtabletten für seine Familie.

Foto: Lber

An das Reaktorunglück von Tschernobyl im April 1986 und seine große Sorge um seine damals noch kleinen Kinder erinnert sich FWG-Fraktionsvorsitzender Gerolf Hommel noch ganz genau. Das ist nicht zuletzt ein Grund für ihn, besonders sensibel und nachfassend mit dem Thema "Jodtablettenverteilung im Falle eines Reaktorunglückes in den belgischen Atomkraftwerken" umzugehen und erneut nachzufassen. "Denn jetzt wäre auch mein Enkelkind betroffen", sagt Hommel.

Der FWG-Fraktionsvorsitzende hat bereits mehrfach Anträge zu diesem Themenkomplex an den Gemeinderat und die Fachausschüsse gestellt. Nun stellt er den Antrag an Bürgermeister Harald Zillikens, die Gemeinde Jüchen möge sich einer Resolution zur Unterstützung der Kampagne zur Stilllegung der Atomkraftwerke Tihange und Doel in Belgien anschließen. Und Hommel meint, eine solche Resolution müsse nicht nur der belgischen Regierung, sondern auch der Bundesregierung Deutschlands weitergeleitet werden.

Darin soll laut Hommel die umgehende Abschaltung der maroden Kernkraftwerke gefordert werden. Er erinnert in seinem Antrag: "Ende 2015 hat die belgische Nuklearaufsichtsbehörde den beiden stillgelegten Kraftwerken die Genehmigung erteilt, wieder ans Netz zu gehen. Der Grund für die Stilllegung waren Tausende Risse in den Reaktorbehältern, die im Frühjahr 2014 festgestellt wurden", schreibt der FWG-Chef und beklagt: Belgien habe die erneute Inbetriebnahme bis 2025 zugelassen, weil sonst die Versorgungssicherheit gefährdet sei. Die Risse seien keine Gefahr, behaupteten die belgischen Atomkraftwerksbetreiber, zitiert Hommel aus Veröffentlichungen. Er sagt aber auch: "Dies widerspricht den bekannten Gutachten sowie den Erklärungen von Fachleuten. Selbst vielen Befürwortern von Kraftwerken geht das zu weit. Dazu kommen wiederholt Störfälle und Notabschaltungen."

Vor Kurzem sei bekanntgeworden, dass es auch Mängel bei den Sicherheitsvorkehrungen gebe. So seien auch in den Computeranlagen der Kernkraftwerke dramatische Problemstellen gefunden worden, verweist Hommel auf Fachquellen und fordert: Die Gemeinde Jüchen möge sich den Bemühungen vieler Kommunen und Verbände anschließen, die bereits auf juristischem Weg eine besondere Auskunfts- und Informationspflicht des Betreibers der belgischen Kernkraftwerke erwirken wollen.

Gerolf Hommel räumt zwar ein, dass Jüchen für den Ernstfall gut vorgesorgt habe: Er sagt aber auch: "Damals beim Tschernobylunglück mussten wir nur darauf achten, dass unsere Kinder nicht im Sand spielen und kein Gemüse aus dem Garten essen. Bei einem Reaktorunfall eines belgischen Kernkraftwerkes sind wir aber viel, viel näher dran." Deshalb müsse Jüchen auch alles tun, um das Übel bei der Wurzel zu packen und seinen Beitrag dazu zu leisten, dass die belgischen Kernkraftwerke abgeschaltet werden, fordert er.

(NGZ)
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