Jüchen Inge Broska plant Neues fürs Hausmuseum

Jüchen · Die Künstlerin arbeitet an einer Dokumentation über ihre große Sammlung mit Erinnerungsstücken aus dem umgesiedelten Alt-Otzenrath. Einen Schwerpunkt in dem Buch wird die "Eat-Art" bilden, die "Essens-Kunst".

 Inge Broska in ihrem Hausmuseum in Hochneukirch. Die Künstlerin hat zahlreiche Erinnerungsstücke aus dem Dorf, das dem Tagebau weichen musste, zusammengetragen und bereitet nun ein Buch über die Sammlung vor.

Inge Broska in ihrem Hausmuseum in Hochneukirch. Die Künstlerin hat zahlreiche Erinnerungsstücke aus dem Dorf, das dem Tagebau weichen musste, zusammengetragen und bereitet nun ein Buch über die Sammlung vor.

Foto: Linda Hammer

Ein gut sortiertes Chaos herrscht im Hausmuseum von Inge Broska. Zigtausend Erinnerungsstücke an das häusliche Leben in ihrem alten Heimatort Otzenrath, der dem Tagebau weichen musste, sind in den Zimmern des denkmalgeschützten Gebäudes in Hochneukirch zu finden. Wenn sie sagt, sie habe eben noch aufgeräumt, glaubt man ihr das. Die 71-Jährige weiß, wo alles liegt und ausgestellt ist. Mehrere Kehrbleche hängen aufgereiht an der Wand der Kellertreppe, in der Küche sind es die Reibebrettchen und Kuchenformen, im Garten die Gülle-Eimer. Wahrscheinlich könnte sie auch die Scherben des familiären Geschirrservices - das es auch noch einmal in unversehrter Form gibt - problemlos wieder zusammensetzen.

Inge Broska war eine der letzten Bewohner, die das Dorf Otzenrath verließen. Jetzt plant die Künstlerin ein Buch über ihr Hausmuseum. "Die Idee habe ich bereits vor vielen Jahren gehabt, und ich habe auch schon vor langem damit angefangen", sagt sie. Jedes Zimmer soll sein eigenes Kapitel bekommen: die Küche mit den alten Kaffeemühlen und den unzähligen Tellern, die sich in einem zwei Meter hohen Schrank vom Boden bis zur Decke stapeln; das Schlafzimmer mit einem originalen Bett aus Alt-Otzenrath; der Keller mit seiner Scherbensammlung; das Wohnzimmer mit dem historischen Klavier von Josef Huth; der Flur mit Fotos aus der alten Heimat; der Garten gepflastert mit Steinen ihres Elternhauses, in dem sie 1992 ihr Hausmuseum gründete. Einen Schwerpunkt in der Dokumentation bildet die "Eat-Art", die "Essens-Kunst", denn sie zieht sich wie der rote Faden durchs Hausmuseum. In der Küche hängen gehäkelte Spiegeleier, auf dem Klavier Exponate wie eine gebastelte Banane, die in einem Kunstworkshop mit Kindern entstanden.

Zurzeit arbeitet Inge Broska an ihrer Sprach- und Wortsammlung. Sie blättert in einem losen Stapel an handschriftlichen Unterlagen. "Jeden Tag fallen mir drei bis vier Begriffe ein, die ich in den alten Ortsdialekt übersetzen möchte", sagt sie. Unterstützung erfährt sie dabei vor allem vom Geschichtskreis Otzenrath und vom Gemeindearchiv.

Doch die umtriebige Künstlerin beschäftigt sich dazwischen immer wieder mit etwas Neuem: Statt sich einzig auf ihr Buchprojekt über den Bestand ihres Hausmuseums zu konzentrieren, baut sie ihr "Archie-Café" mit archäologischen Funden im Wintergarten auf. Auch dieser Raum wird später in der Dokumentation berücksichtigt. Von Klein auf als Scherbensammlerin unterwegs, begeistert sie sich natürlich auch für die geschenkten Funde eines Archäologen. Schließlich war sie selbst gewissermaßen eine Archäologin, als sie nach der Umsiedlung von Alt-Otzenrath in den Trümmern nach zurückgelassenen Haushaltsgegenständen suchte.

Auf die Suche machen müssen wird sie sich auch nach Sponsoren für die Dokumentation über ihr Hausmuseum, wenn das Buch druckfertig ist.

(NGZ)
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