Jüchen Integration im neuen Flüchtlingshaus

Jüchen · Vor dem Ersteinzug gibt es einen Besichtigungstermin für die Bevölkerung. Zwei Sozialarbeiterinnen haben ihr Büro und Sprechstunden in der Unterkunft. Zur Förderung der Integration gibt es zusätzliche Deutschkurse.

 Das neue Flüchtlingshaus an der Jülicher Straße 36 wird Anfang April bezogen. Zuvor hat die Bevölkerung die Möglichkeit, die Unterkunft zu besichtigen.

Das neue Flüchtlingshaus an der Jülicher Straße 36 wird Anfang April bezogen. Zuvor hat die Bevölkerung die Möglichkeit, die Unterkunft zu besichtigen.

Foto: Lothar Berns

In das neue Flüchtlingshaus an der Jülicher Straße werden zunächst nur 36 Asylbewerber einziehen. Die maximal 120 Plätze, die das Haus bietet, sollen ohnehin nur zu maximal 80 Prozent ausgelastet werden. Um die Nachbarn an die neue Situation zu gewöhnen und für Akzeptanz zu sorgen, hat die Gemeinde Jüchen einen Besichtigungstermin für Ende März angesetzt. Erst im Anschluss daran werden die ersten Flüchtlinge in das Haus einziehen.

Viele Nachbarn gibt es allerdings an dieser Stelle nicht. Das Tagebau-Areal, Industriegelände und -brachen, die Eisenbahnlinie und nach vorne hinaus eine ältere Flüchtlingsunterkunft umgeben das neue Haus. Von der Gemeinde ermöglichte Besichtigungstermine für die Bevölkerung haben sich zum Beispiel in Bedburdyck bewährt, wo die geplanten Unterkünfte zunächst nicht auf ungeteilte Akzeptanz der Nachbarn stießen.

Mit dem neuen Flüchtlingshaus setzt die Gemeinde ihr Integrationskonzept fort. Auch zwei Sozialarbeiterinnen und ein Hausmeister werden als unmittelbare Ansprechpartner für die Bewohner bereitstehen. Vordringliches Ziel der Gemeinde Jüchen ist es zudem, Flüchtlinge in Arbeit oder Ausbildung zu bringen: Das wird jetzt erneut in einer Vorlage zum nächsten Sozial- und Rechtsausschuss betont, die die Angebote für Asylsuchende auflistet.

So laufen aktuell in der Gesamtschule Jüchen in Kooperation mit der Volkshochschule Grevenbroich zwei Intensivdeutschkurse, jeweils für Anfänger und Fortgeschrittene. Sie finden viermal wöchentlich statt und werden von 20 Flüchtlingen besucht. Auf diese Kurse folgen ab Mitte März weitere Aufbaukurse, die die Volkshochschule Grevenbroich für Flüchtlinge kostenfrei ermöglicht. Außerdem beginnen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz Grevenbroich im April zweimal wöchentlich niederschwellig ausgerichtete Deutschkurse für bis zu 15 Personen, die im Haus Katz stattfinden werden. Dieses Angebot ist für Flüchtlinge vorgesehen, die zusätzlich an den Arbeitsgelegenheiten des Sozialamtes teilnehmen möchten oder auf einer Warteliste für künftige Intensivsprachkurse stehen.

Außerdem bieten Ehrenamtler in Jüchen, Kelzenberg, Priesterath, Bedburdyck, Damm und Hochneukirch Deutschunterricht für Flüchtlinge an. Und Flüchtlinge, die bereits verständliches Deutsch sprechen, werden in verschiedene Berufsförderzentren geschickt, in denen sie an einer Basisqualifizierung teilnehmen. Dort erhalten sie laut Informationen der Gemeinde eine berufsbezogene Sprachförderung, eine praxisnahe Berufsorientierung sowie ein Bewerbungstraining. Zudem absolvieren einige Flüchtlinge Praktika in verschiedenen Firmen, um berufliche Kenntnisse zu erlangen.

Neben dem Spracherwerb legt die Gemeinde auch Wert auf eine psychosoziale Beratung von Flüchtlingen, die von der Integrationsstelle organisiert wird. Angeboten werden Einzel- und Kurzberatungen, aber auch intensive Dauerberatung in Einzelfällen mit außergewöhnlichen Problemlagen. Dazu gehören auch Sprechstunden in den Gemeindeteilen. In der Unterkunft Gierather Straße findet eine wöchentliche Sprechstunde statt. Und mit dem Umzug der beiden Sozialarbeiterinnen in die neue Unterkunft Jülicher Straße 36 sei auch die Präsenz in Jüchen gewährleistet, betont die Gemeindeverwaltung, die auch in Hochneukirch noch eine weitere regelmäßige Sprechstunde für Flüchtlinge einrichten will.

(NGZ)
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