Jüchen Jüchen erwartet 120 neue Flüchtlinge

Jüchen · Das auf maximal 120 Plätze ausgerichtete Flüchtlingshaus wird aber frühestens im ersten Quartal 2017 fertig. Die Gemeinde steht erneut vor einer großen Herausforderung. Der Bürgermeister will aber noch mit Arnsberg verhandeln.

 Das neue Flüchtlingshaus an der Jülicher Straße bietet zwar Platz für 120 Menschen. Es wird aber frühestens im ersten Quartal 2017 einzugsfertig.

Das neue Flüchtlingshaus an der Jülicher Straße bietet zwar Platz für 120 Menschen. Es wird aber frühestens im ersten Quartal 2017 einzugsfertig.

Foto: Lothar Berns

Nach kurzer Verschnaufpause werden in Jüchen wieder neue Flüchtlinge erwartet: "Es können in den nächsten Wochen bis zu 120 Flüchtlinge werden. Und da kommt eine große Herausforderung auf uns zu", informierte Bürgermeister Harald Zillikens jetzt den Gemeinderat. Die Schwierigkeit: Das neue Flüchtlingshaus mit bis zu 120 Plätzen an der Jülicher Straße wird laut Zillikens frühestens im ersten Quartal 2017 fertig. Die ersten zehn Flüchtlinge erwartet Zillikens bereits ab dem 17. Oktober - und dann in jeder weiteren Woche ebenfalls mindestens zehn.

Neben dem Flüchtlingshaus an der Jülicher Straße will die Gemeinde zwar ein zweites Objekt im Lindenhof II in Bedburdyck bauen. Dafür sind aber in der Ratssitzung am Donnerstag erst die Weichen gestellt worden. Bauplanung und Ausführung liegen noch in weiter Ferne. Das Vorhaben hatte sich auch wegen vehementer Proteste aus der Nachbarschaft gegen das zunächst geplante Grundstück auf der Obstwiese am Lindenhof hingezogen. Nun wird für ein Alternativgrundstück in der Straße Am Acker geplant.

Das Land NRW hat die Notunterkunft an der Odenkirchener Straße zwar aufgegeben. Die Gemeinde hat den ehemaligen Supermarkt aber "als Puffer" vorgesehen, sollten überraschend auch wieder Flüchtlingskontingente zur zeitweiligen Aufnahme vom Land zugeteilt werden. Die bis zu 120 Flüchtlinge, die Jüchen jetzt zu erwarten hat, werden aber voraussichtlich feste Zuweisungen sein. Zillikens wiederholte aber vor dem Rat seine feste Absicht, nach Möglichkeit auch weiterhin auf die Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen, Containern oder Zelten zu verzichten. Vorrangig sei der Wille der Gemeinde, sie zu integrieren.

Das werde aber auch im nächsten Jahr nicht planbare Ausgaben für die Unterbringung und Sozialleistungen erfordern. Die Gemeinde werde sich nicht nur die Frage nach dem geeigneten Wohnraum stellen müssen, der später auch von SGB II-Empfängern bezahlbar sei. "Wir müssen auch im Blick behalten, wie viele Kindergarten- und Schulplätze wir zusätzlich für Flüchtlingskinder brauchen", sagte der Bürgermeister.

Er will aber mit der zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg über die Flüchtlingszuweisungen noch verhandeln. Denn es gebe nach wie vor eine Ungleichbehandlung zwischen dem ländlichen Raum und kreisfreien Städten. Es fehle nach wie vor eine einheitliche bundesweite Regelung, beklagt Zillikens. Da Jüchen auch keine eigene Statistik zu Wohnraum und Arbeitsmarkt habe, entstünden zusätzliche Unschärfen.

Insgesamt 2,9 Millionen Euro für die Flüchtlingsunterbringung und sonstige -versorgung habe Jüchen bis zum Jahresende vom Land zu erwarten, im nächsten Jahr aber nur noch 1,8 Millionen Euro. Denn das Land gehe davon aus, dass zunehmend Flüchtlinge aus dem Asylrechtsstatus in das SGB II wechseln. Dabei sei aber die schelle Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt nicht so einfach, wie sie sich das Land vorstelle, gab Zillikens zu bedenken. Bei nur wenigen Flüchtlingen sei eine Berufsausbildung kompatibel mit den Ausbildungsstandards in Deutschland.

(NGZ)
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