Jüchen Gemeinde rechnet nun mit 400 Flüchtlingen

Jüchen · Die Verwaltung geht davon aus, dass sich die Zahl der Asylbewerber bis Ende 2016 fast verdoppelt. Die Gemeinde setzt weiter auf Mietwohnungen zur Unterbringung.

 Dieses Flüchtlingsheim an der Jülicher Straße ist zu rund 70 Prozent belegt. Die Gemeinde prüft den Bau eines weiteren Heimes hinter dem Haus.

Dieses Flüchtlingsheim an der Jülicher Straße ist zu rund 70 Prozent belegt. Die Gemeinde prüft den Bau eines weiteren Heimes hinter dem Haus.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Im Gemeindegebiet leben zurzeit (Stand gestern) 220 Flüchtlinge aus 26 Ländern. Die Zahl der Asylbewerber könnte sich bis Ende nächsten Jahres fast verdoppeln - damit rechnet zumindest die Gemeindeverwaltung mit Blick auf die erst vor wenigen Tagen deutlich nach oben korrigierten Schätzungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Das war bislang von etwa 450 000 Asylbewerbern bis zum Jahresende ausgegangen, erwartet nun aber rund 800 000 Asylanträge.

Das bedeutet, dass auch der Gemeinde Jüchen immer mehr Flüchtlinge zugewiesen werden. In diesem Jahr wurden bereits 109 Asylbewerber in Hochneukirch, Jüchen, Garzweiler und Gierath in Wohnheimen oder Mietwohnungen untergebracht. Das sind schon jetzt mehr als im gesamten Jahr 2014 (damals waren es insgesamt 87).

Der Anstieg der Flüchtlingszahlen beschäftigte jetzt auch wieder die Kommunalpolitiker im Rechts- und Sozialausschuss. Das Problem: Die Gemeinde braucht dringend neue Unterkünfte, da die Kapazitätsgrenzen in den Heimen bald erreicht sind. "Wir setzen weiterhin auf die Anmietung von Wohnungen, prüfen aber gleichzeitig intensiv Standorte zum Bau neuer Wohnheime", sagt Bürgermeister Harald Zillikens. Immerhin 26 Grundstücke kämen dafür in Frage. Spätestens bei den Haushaltsberatungen im Oktober will der Verwaltungs-Chef den Politikern drei bis fünf konkrete Parzellen vorschlagen.

Ausgesucht werden diese Grundstücke für eventuelle Neubauten nach festgelegten Kriterien. "Dabei handelt es sich um planungs- und baurechtliche Kriterien. Wichtig ist auch die Eigentumsfrage und ob Versorgungsanschlüsse vorhanden sind beziehungsweise leicht gelegt werden können", erklärt Harald Zillikens, der großen Wert darauf legt, Familien mit Kindern nach Möglichkeit in Mietwohnungen und Einzelpersonen in Wohnheimen unterzubringen. "Wir gehen jeder einzelnen Wohnungsannonce nach", betont Zillikens.

Bisher hat die Gemeinde in Hochneukirch acht, in Jüchen fünf und in Garzweiler sowie Gierath jeweils eine Wohnung angemietet. Dort leben in erster Linie Menschen, die bereits einen entsprechenden Aufenthaltsstatus besitzen oder zu erwarten haben. Gerd Bandemer aus der CDU-Fraktion warnte im Rechts- und Sozialausschuss vor einer "Überbelastung" der Orte Jüchen und Hochneukirch, in denen die meisten Asylbewerber leben: "Die Menschen müssen auf das gesamte Gemeindegebiet verteilt werden." Bürgermeister Zillikens erklärte, dass sich in den anderen Orten bisher kaum Möglichkeiten ergeben hätten, geeignete Wohnungen anzumieten.

Es gibt nur zwei Ausnahmen: eine Wohnung in Garzweiler und - ganz neu - eine Wohnung in Gierath. "Dort haben wir das leerstehende Pfarrhaus von der katholischen Kirche angemietet und eine Küche eingebaut", erzählt Zillikens. Er sprach im Ausschuss den vielen Ehrenamtlern seinen Dank aus, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren.

(cka)
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