Jüchen Jüchener Friedhöfe verändern ihr Gesicht

Jüchen · Die Gemeinde Jüchen wandelt immer mehr Friedhofsteile in Grünflächen um. Urnen und Kolumbarien sind im Trend.

 Das Kolumbarium in der ehemaligen Aufbahrungshalle auf dem Friedhof in Garzweiler hat noch 100 freie Plätze.

Das Kolumbarium in der ehemaligen Aufbahrungshalle auf dem Friedhof in Garzweiler hat noch 100 freie Plätze.

Foto: Andreas Woitchützke

Auch in der Gemeinde Jüchen ist ein Wandel in der Beerdigungskultur zu bemerken. Seit einigen Jahren beobachtet der Technische Dezernent Oswald Duda eine deutliche Nachfragesteigerung für Urnenbestattungen. Um vielfach geäußerten Bürgerwünschen entgegenkommen zu können, hat die Gemeinde ein Kolumbarium auf dem Friedhof in Garzweiler eingerichtet. Diese Neuerung musste sich laut Duda zwar erst "herumsprechen". Doch nun stelle sich nach anfänglicher Zurückhaltung auch erfreuliche Nachfrage ein, berichtet der Dezernent auf Redaktionsnachfrage. Zwar seien von den insgesamt 112 Kammern im Kolumbarium immer noch 100 zu vergeben. Aber zwölf Plätze seien mittlerweile belegt, berichtet er.

Für die Ablage von Dekorationen, Blumen oder Gestecken sei ein Sims vor der Urnenwand vorhanden. Zum Verweilen sei eine Sitzmöglichkeit vor der Urnenwand geschaffen worden, so dass Angehörige geschützt vor Kälte und Regen dort verweilen könnten. Der Zugang zum Kolumbarium sei jederzeit gewährleistet. Tagsüber sei die Halle mittels eines Zeitschlosses geöffnet, außerhalb dieser Zeiten könnten die Angehörigen die Halle mittels eines programmierten Schlüssels betreten. "Pflege ist nicht erforderlich. Die Gebühr für den Erwerb des Nutzungsrechtes liegt derzeit bei 2987 Euro", informiert Duda. Die Gemeinde Jüchen sei im Bereich Urnenstelen und Kolumbarium fast ein Vorreiter im Rhein-Kreis Neuss, meint er.

Aktuell liegt das Verhältnis von Erdbestattungen zu Urnenbestattungen bei einem Drittel zu zwei Dritteln, wie Duda auf Nachfrage weiter erläutert. Er stellt fest: "Der Trend geht eindeutig zur Urnenbestattung und hier hauptsächlich zu pflegearmen oder pflegefreien Grabstellen." Und das hat weitreichende Konsequenzen für die Unterhaltung der gemeindeeigenen Friedhöfe und die Planung der künftigen Friedhofs-"Landschaft". In Hochneukirch ist bekanntlich schon ein Friedhof aufgegeben worden, der in einen Bürgerpark umgewandelt wird. Im Mai soll er eröffnet werden. Darüber hinaus seien bereits für alle Friedhöfe der Gemeinde Stilllegungsflächen beschlossen worden. "Das bedeutet, dass dort vorhandene Wahlgrabstätten noch mit hinterbliebenen Familienmitgliedern belegt werden dürfen, jedoch keine neuen Gräber angelegt werden", erklärt Duda. So würden im Laufe der Jahre größere Flächen unbelegt sein, die dann einer anderen Nutzung zugeführt werden könnten. Gedacht sei an die Schaffung von weiteren Grünflächen, berichtet Duda.

Hinzu komme ein Trend, dass immer weniger mehrteilige Wahlgrabstätten angefragt seien. Die großen Familiengrabstätten würden zwar von den Angehörigen derzeit noch öfter über die ursprüngliche Nutzungszeit hinaus verlängert. Die Veränderungen in der Bestattungskultur führt der Dezernent auch auf den demografischen Wandel zurück. Duda erläutert: "Die Menschen werden immer älter und diejenigen, die selbst Jahrzehnte lang das Grab ihrer Eltern gepflegt haben, möchten dies ihren Kindern oft nicht auferlegen. Auch besteht aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen vielfach nicht mehr die Möglichkeit, sich regelmäßig um eine Grabstelle zu kümmern. Deshalb fällt sehr oft die Entscheidung auf eine pflegeleichte Grabstelle."

(NGZ)
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