Jüchen Jüchener spielten schon für Präsidenten

Jüchen · Gerhard Kalter (52) und Volker Abrahamczik (53) teilen seit 30 Jahren die Begeisterung für Irish Folk. Nach einem Irland-Urlaub hatten die Musiker ihren Namen gefunden. Seit 1989 komplettiert Martin Hoffmann die Jüchener Musikgruppe.

 Abseits ihrer Berufe sind Martin Hoffmann, Volker Abrahamczik und Gerhard Kalter (v.l.) als Irish-Folk-Musiker aus Jüchen bekannt. Vor 30 Jahren begannen Abrahamczik und Kalter als Duo.

Abseits ihrer Berufe sind Martin Hoffmann, Volker Abrahamczik und Gerhard Kalter (v.l.) als Irish-Folk-Musiker aus Jüchen bekannt. Vor 30 Jahren begannen Abrahamczik und Kalter als Duo.

Foto: NN

Seit 30 Jahren stehen Volker Abrahamczik und Gerhard Kalter mit ihrer Band "Seisiún" auf der Bühne. Ein Aushang "Musiker für Irish Folk gesucht" in einer Kneipe führte die beiden im Oktober 1984 zusammen. Abrahamczik schrieb den Zettel, Kalter fand ihn. Irland hatte zuvor keiner von ihnen je besucht. Stattdessen hatte Volker Abrahamczik zuvor ein Jahr in einem Kibbuz in Israel verbracht. Dort lernte er eine Schweizerin kennen, die irische Musik spielte. Er verliebte sich ein wenig in die junge Dame, mit nach Hause nahm er aber nur die Liebe zur Musik.

Erst 1987 sollte er erstmals die grüne Insel besuchen. Damals verdienten sich die beiden Studenten bereits ein bisschen Kleingeld als Straßenmusiker und traten in Kneipen auf - typisches irisch eben. "Der Pub hat in Irland auch heute noch eine viel größere gesellschaftliche Bedeutung als die Kneipe in Deutschland", sagt Gerhard Kalter. Regelmäßig treffen sich dort Musiker aus der Umgebung zu einer ungezwungenen Session - oder wie man auf Gälisch sagt: "Seisiún". Diesen Begriff las Abrahamczik während seines Irland-Aufenthalts immer wieder, und so war der Name für die Band gefunden. 1989 kam mit Geiger Martin Hoffmann ein drittes Mitglied hinzu. Für den Berufsmusiker ist dies ein willkommenes Kontrastprogramm zum Job beim Symphonieorchester Aachen.

Der stete Wechsel zwischen instrumentaler Tanzmusik sowie Liedern voller Pathos und politischer Statements reizt das Trio an der irischen Folklore - nicht zu vergessen die "Sauf- und Rauflieder", die einfach nur Spaß machen sollen. Gassenhauer wie "Whiskey in the Jar" oder "The Wild Rover" fehlen bei keinem Seisiún-Konzert.

Vielleicht kennt man nicht unbedingt die Titel, aber die Melodien. "Viele davon sind im Kölner Karneval zu hören", weiß Kalter. Dem Schlager-Duo "Klaus und Klaus" lieferte "The Wild Rover" die Musik zum Hit "An der Nordseeküste". Die irische Folklore hat viele Fans in Deutschland. "Man scheint hier ein Faible für Irland zu haben, sowohl als Urlaubsland, als auch für die Musik", so der 52-Jährige. Nicht zuletzt wird der Erfolg der "Kelly Family" auch dazu beigetragen haben.

Zunächst trat die Band in Kneipen auf, spielte dort den ganzen Abend bis in die Nacht. Seit einigen Jahren ist sie meist auf Kleinkunstbühnen zu Gast. Aber auch so manch exklusiver Auftritt steht in ihrer Vita: "Seisiún" spielte 2004 zur Verleihung des Karlspreises der Stadt Aachen an den damaligen irischen EU-Ratspräsidenten Pat Cox, 2013 in der Staatskanzlei NRW beim Empfang des irischen Botschafters zur erneuten Ratspräsidentschaft des Landes. Zwischen 15 und 20 Konzerte gibt die Band pro Jahr, hinzu kommt die Kooperation mit der Tanzformation "Ceili" aus Mönchengladbach: Sie entwickelten eine irische Stepptanz-Show im Stil von "Riverdance".

(stef)
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