Jüchen Jugendfeuer übt wie die Profis

Jüchen · 24 Stunden lang waren 17 Mitglieder der Jugendfeuerwehr am Samstag und Sonntag im Einsatz. Realitätsnah wurden verschiedene Ernstfälle geprobt. Das Gierather Gerätehaus wurde dafür zur Berufsfeuerwehrwache.

 Oberbrandmeister Julian Jungheim erklärt Joel Boveleth und Timo von Blumenthal den Einsatz der Schere.

Oberbrandmeister Julian Jungheim erklärt Joel Boveleth und Timo von Blumenthal den Einsatz der Schere.

Foto: Lothar Berns

Die jüngsten Teilnehmer des "Berufsfeuerwehrtags" waren gerade einmal zwölf Jahre alt. 24 Stunden lang waren 17 Mitglieder der Jugendfeuerwehr am Samstag und Sonntag im Einsatz. Übernachtet wurde in der Gierather Feuerwache an der Schulstraße. Die Nachwuchsretter hatten sehr realitätsnahe Übungen zu absolvieren. Und sie machten einen guten Job. Jede Menge Spaß gab es obendrein.

Julian Jungheim, Chef der Jugendfeuerwehr, und sein Stellvertreter Timo Lander waren mit ihren Schützlingen zufrieden. Die Organisatoren hatten als eine Übung eine angebliche Ölspur gelegt, die es zu entfernen galt: Bindemittel auftragen, aufnehmen und entsorgen. Das wär's gewesen. Doch statt Öl wurde Wasser verwendet, und das war schon verdunstet, als die Jugendlichen in ihrem Einsatzfahrzeug auftauchten.

Logischerweise nicht eingeplant war ein Verkehrsunfall in Hochneukirch, der den Plan ebenfalls durcheinanderbrachte. Feuerwehrleute mussten blitzschnell zum "echten" Einsatz. Ebenfalls dabei beim Berufsfeuerwehrtag war der Nachwuchs des Malteser Hilfsdienstes. In dessen Kleiderkammer an der Kölner Straße brannte es - angeblich. Ein richtiges Feuer gab es natürlich nicht, aber der Rauchgenerator gaukelte einen Brand vor. Schläuche wurden eilig ausgerollt, auf den Einsatz von Wasser wurde verzichtet. Auch Dominik Bönisch von den Maltesern war mit seinem Nachwuchs zufrieden.

Derweil hatte Dennis Schillings eine sehr passive Rolle übernommen: Er mimte ein Unfallopfer auf der Leerserstraße, das aus einem Fahrzeug befreit werden musste. Der Umgang mit dem Spreizer war eine ganz besondere Erfahrung. Und zu einem Einsatz zu einem brennenden Papierkorb rückten die Nachwuchs-Blauröcke mit einem Einsatzfahrzeug aus, das 600 Liter Wasser an Bord hatte.

Insgesamt waren sechs Fahrzeuge an der Aktion beteiligt. Joel Boveleth (12) hatte im Wechsel mit Timo von Blumenthal (11) das Kommando in der Gruppe bis 13 Jahren, Paul Sudmann (17) übernahm diese Funktion bei den Älteren. "Ich habe mich immer schon für Technik und für die Feuerwehr interessiert", erklärte Joel Boveleth - und sein Zwillingsbruder Luca sieht das genauso. "Es macht sehr viel Spaß bei der Jugendfeuerwehr, wir haben eine tolle Kameradschaft hier", sagte Paul Sudmann.

Am Samstag war der letzte Einsatz gegen 23 Uhr beendet. Die brennende Mülltonne in Bedburdyck hatte schnell und problemlos gelöscht werden können. Anschließend wurde der Durst im Gierather Feuerwehrgerätehaus gelöscht und zur Stärkung gab es Lasagne. Wo noch mittags Tische standen, wurden ruckzuck Feldbetten aufgebaut. Iso-Matten und Gepäcktaschen erinnerten an einen Klassenausflug. Gemeinsam hatte man so manche Herausforderung gemeistert, das Gemeinschaftsgefühl hätte nicht besser gestärkt werden können. Die Teilnehmer waren übrigens sehr gut ausgestattet: "Es gibt keine Jugendfeuerwehr in der Region, die Helme mit Visier hat", sagte Julian Jungheim. Und: Die wissbegierige Feuerwehrjugend war gestern früh schnell wieder voll dabei: Um neun Uhr stand die letzte Übung auf dem Programm.

(NGZ)
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