Jüchen Kinderboom erfordert Kita-Neubau

Jüchen · In Jüchen werden immer mehr Kinder geboren. Junge Familien ziehen in Neubauten, aber auch in alte Häuser. Dem erwünschten Kinderzuwachs muss die Gemeinde begegnen und in den Kindergartenbau investieren.

Irgendetwas muss an der Gemeinde Jüchen dran sein, dass dort in Bezug auf die demografische Entwicklung "die Uhren anders zu gehen scheinen": In Jüchen werden stetig mehr Kinder geboren. Familien mit Kleinkindern ziehen in die Gemeinde nicht nur in Neubauten. Auch Häuser im Altbestand, aus denen die betagten Besitzer ausziehen, ins Heim oder in eine Stadtwohnung wechseln, werden von jungen Familien erworben. Der Zustrom von Flüchtlingen ist nur ein Faktor für das Wachstum der Gemeinde, der im Gegensatz zu den übrigen Faktoren derzeit ohnehin (wegen der Sperrung der Balkan-Route) stagniere: Diese vom Kreisjugendamt im Schul- und Jugendausschuss vorgetragenen Gründe zwingen die Gemeinde zum Handeln. Ein neuer Kindergarten muss möglichst schnell gebaut werden.

Bei näherer Ansicht der Gemeindestruktur fallen die steigenden Geburtenzahlen vor allem in Hochneukirch und Otzenrath auf. Deshalb liegen alle vier mögliche Standorte, die die Verwaltung zur Zeit prüfen lässt, in Hochneukirch oder Otzenrath. Neu gebaut, an- oder umgebaut werden soll für eine Kita für zunächst zwei Gruppen. Dabei soll aber von Anfang an die Option offen gehalten werden, diesen Kindergarten um eine dritte Gruppe zu erweitern. Der Rhein-Kreis Neuss stelle Jüchen, Korschenbroich und Rommerskirchen insgesamt 372.000 Euro für Kindergartenerweiterungen zur Verfügung, informiert die Gemeindeverwaltung. Diese Teilsumme stammt aus einem Ü3-Investitionsprogramm des Landes. Der dann auf Jüchen entfallende Betrag kann aber nur einen kleinen Zuschuss darstellen. Für die Errichtung einer neuen Kindertagesstätte sollen im Haushalt der Gemeinde für nächstes Jahr 1,2 Millionen Euro bereitgestellt werden. Besonders prekär ist nach Darstellung des Kreisjugendamtes inzwischen die Versorgungslage mit Kitaplätzen für Kinder über drei Jahren in Jüchen. Seit drei Jahren steige der Kinderzuwachs in Jüchen stetig an. Nach der Statistik des Kreisjugendamtes hat sich die Zahl der Ü3-Kinder in Jüchen in den vergangenen sechs Monaten von 203 auf 212 gesteigert. Freie Kitaplätze gebe es nur in Bedburdyck-Gierath-Stessen. In Hochneukirch seien die Kitas sogar schon mit allen Notplätzen mehr als voll. Zunächst sollen aber die 36 freien Plätze in Gierath genutzt werden, um zumindest einen Teil der jetzt bereits fehlenden 43 Plätze in Hochneukirch zu kompensieren. Parallel dazu wird ein Kita-Neubau in Hochneukirch weiter geplant. In der regen Bautätigkeit der Gemeinde sieht das Kreisjugendamt einen wichtigen Aspekt für den stetigen Kinderzuwachs. So entstehen an der Kölner Straße im Zusammenhang mit dem Sparkassenbau 22 neue Wohneinheiten, in Garzweiler werden elf Häuser gebaut und in Hochneukirch sogar 180 Wohneinheiten innerhalb der nächsten fünf Jahre. Noch im Planungsstand sind mittelfristig elf Häuser in Gierath. 650 Wohnungseinheiten in Jüchen-West und 250 am Nordring in Hochneukirch.

Konkret bedeute dies, dass sich der Bedarf an Kindergartenplätzen über den geplanten Neubau hinaus bis ins Jahr 2018 auf weitere 42 steigern werde, prognostiziert das Kreisjugendamt. In dieser Zahl sind aber nur die über dreijährigen Kinder berücksichtigt, nicht die Krabbelkinder. Denn bei den U3-Kindern lasse sich der Bedarf nicht so klar beziffern, da sie nicht nur in Kitas, sondern auch in Kindertagespflege betreut werden können.

(NGZ)
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