Jüchen Kita-Plätze verzweifelt gesucht

Jüchen · Berufstätige Mütter können in Jüchen keine Kita-Plätze für ihre Kinder finden, die ihre Arbeitszeiten und -wege abdecken. Die neue Kita in Otzenrath deckt zwar auf dem Papier den Bedarf für Jüchen, faktisch gibt es Notlagen.

 Charlene Simoneit muss für ihre Tochter eine Randzeitenbetreuung finden, da sie von ihrer Arbeitsstelle nicht zum Kita-Schluss in Jüchen sein kann.

Charlene Simoneit muss für ihre Tochter eine Randzeitenbetreuung finden, da sie von ihrer Arbeitsstelle nicht zum Kita-Schluss in Jüchen sein kann.

Foto: AT

Eigentlich hat die Gemeinde Jüchen ihre Hausaufgaben gemacht und bei der Schaffung von Kindergarten-Plätzen so gut vorgesorgt, dass mit dem Neubau in Otzenrath eine fast 100-prozentige Bedarfsdeckung erreicht wird. Die Betonung liegt dabei aber auf dem Wörtchen eigentlich. Denn es gibt in Jüchen berufstätige Mütter, die die Situation ganz anders sehen. Da ist beispielsweise eine Ärztin, die bislang vergeblich versucht, für ihr zweites Kind einen Platz in demselben Kindergarten zu bekommen, den bereits ihr erstes Kind besucht.

Die verzweifelte Mutter, die namentlich nicht genannt werden möchte, der Redaktion aber bekannt ist, hat versucht, über die politische Schiene Hilfe zu bekommen, und die SPD eingeschaltet. SPD-Ratsherr und Bürgermeister-Stellvertreter Joachim Drossert hat Amtsleiterin Carola Schellhorn um Hilfe gebeten. Die zweifache Mutter, die jeden Morgen pünktlich um 8 Uhr ihren Dienst im Krankenhaus antreten muss, sei lediglich auf die Eröffnung des neuen Kindergartens in Otzenrath vertröstet worden: "Das nützt der Frau überhaupt nichts, denn ihr zweites Kind muss bereits ab dem 1. August einen Kitaplatz bekommen", weiß SPD-Ratsfrau Rosi Bruchmann, die sich ebenfalls um diesen Fall kümmert. Und Bruchmann berichtet weiter: "Dabei hat die Mutter ihr zweites Kind sogar schon vor der Geburt in dem Kindergarten in Jüchen angemeldet. Und es heißt doch immer, dass Geschwisterkinder bevorzugt werden ..."

Eine weitere Problematik sind die Randstunden: Müsste die Mutter künftig zunächst ihr älteres Kind in Jüchen in die Kita bringen und dann für das zweite noch nach Hochneukirch fahren, dann käme sie zu spät zu ihrer Arbeitsstelle. Früher von zu Hause loszufahren, brächte aber nichts, weil die Kitas vor allem für Eltern, die auswärts arbeiten, zu spät öffnen und zu früh schließen: So schildert Bruchmann die Problematik.

Oftmals geht es dabei nur um eine einzige Stunde, die aber entscheidend ist: So ergeht es beispielsweise auch der Jüchener Neubürgerin Charlene Simoneit, die für ihre Tochter Pauline zwar einen Platz in der "Villa Kunterbunt" gefunden hat. Seitdem sie eine Arbeitsstelle in Düsseldorf hat, wird es für sie extrem eng, weil sie nach Dienstschluss wegen der Fahrtzeit von Düsseldorf bis Jüchen eigentlich die Schlusszeit der Kita überschreiten müsste. Sie berichtet, dass auch andere Eltern den Bedarf an Randstundenbetreuung geäußert hätten, die sich der Kindergarten aber nicht in der Lage sähe zu erfüllen.

Nach Informationen von Rosi Bruchmann ist nun der Ärztin mit den beiden Kindern geraten worden, zusätzlich eine Tagesmutter zu suchen. Das sei für sie aber keine Lösung, sagte die Betroffene im Gespräch mit unserer Redaktion: Sie benötige eine verlässliche Betreuung, denn wenn eine Tagesmutter mal krank werde, dann sei im Gegensatz zu einem Kindergarten mit der entsprechenden Personalreserve gleich die gesamte Betreuung hinfällig. Und wie solle sie dann ihrer Arbeit nachgehen können?

(NGZ)
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