Jüchen Kriegsgräber-Anlage am Nikolauskloster restauriert

Jüchen · Bezirksregierung stellt der Gemeinde 25.000 Euro zur Verfügung. Ulrich Reipen aus Damm übernimmt Patenschaft.

Obwohl gleich am Eingang gelegen, führten die Kriegsgräber auf dem Gelände des Nikolausklosters bislang ein Dornröschen-Dasein. Jetzt wurden sie wachgeküsst. Das Gräberfeld ist restauriert. Und siehe da: Seit der Bewuchs zurückgeschnitten, die Anlage neu geordnet und aufgeräumt, der Zugang behindertengerecht gestaltet wurde, beobachtet Pater Felix, Rektor der Klostergemeinschaft, mehr Besucher auf diesem Areal.

Mehr als 1,8 Millionen deutsche und ausländische Kriegstote der beiden Weltkriege ruhen auf Friedhöfen in der Bundesrepublik Deutschland. Im Regierungsbezirk Düsseldorf wurden von 1922 bis 1952 auf 414 Friedhöfen für insgesamt 75.709 Tote Gräber errichtet. Für deren Pflege und Instandhaltung stellt der Bund dem Land NRW jährlich etwa 1,4 Millionen Euro zur Verfügung. Aus diesem Topf bewilligte die Bezirksregierung der Gemeinde Jüchen, die für die Unterhaltung der Kriegsgräberanlage auf dem Klostergrund zuständig ist, nun 25.000 Euro. Nachdem Bürgermeister Harald Zillikens dort nämlich Anfang des Jahres bei einer Begehung festgestellt hatte, dass sich die Grabstätten in einem nicht würdigen Zustand befanden, hatte die Gemeinde Jüchen Mittel für eine Sonderinstandsetzung beantragt.

Nach Beratung durch Wolfgang Held, Referent der Geschäftsleitung beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Landesverbandes NRW, wurden ab August Namenssteine und Grabkreuze abgebaut, um sie reinigen und neu beschriften zu lassen. Nach einer Rodung der Grünflächen wurde ein neuer rollstuhlgerechter Zugang angelegt. Die Pflasterung erfolgte teilweise unter Verwendung der alten Materialien. Die Grabstellen wurden in Gruppen zusammengefasst, mit neuen Einfassungen versehen und mit einer Schicht aus Basalt-split abgedeckt. Hierauf liegen nun die restaurierten Steine. Neu verlegt wurden auch die rund um das Gelände führenden Gehwegplatten. Ulrich Reipen, Bürger aus Damm, hat sich bereiterklärt, die Patenschaft und damit die Pflege der Kriegsgräber zu übernehmen. "Die Kriegsgräber sollen für künftige Generationen die Erinnerung an die Folgen von Krieg und Gewaltherrschaft wachhalten. Deshalb ist es besonders wichtig, diese Stätten würdig zu bewahren", so Bürgermeister Harald Zillikens. Für die Angehörigen sei es wichtig, einen Ort zum Trauern zu haben, bestätigt Pater Felix Rehbock, der im Kloster familienbiografisch arbeitet. "Auch wenn viel Zeit vergangen ist. Der Tod hat die Entwicklung der Familie entscheidend beeinflusst."

(NGZ)
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