Jüchen Krings warnt vor der "gefährlichen Couch"

Jüchen · Der Parlamentarische Staatssekretär Günter Krings kam zur Wahlkampfunterstützung für den Bundestagabgeordneten und -kandidaten Ansgar Heveling nach Jüchen. Er rief dazu auf, sich am Sonntag zur Wahl "von der Couch aufzuraffen".

 Bürgermeister Harald Zillikens (v.l.), CDU-Bundestagsabgeordneter Ansgar Heveling, Staatssekretär Günter Krings und CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Sebastian Heckhausen.

Bürgermeister Harald Zillikens (v.l.), CDU-Bundestagsabgeordneter Ansgar Heveling, Staatssekretär Günter Krings und CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Sebastian Heckhausen.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Ansgar Heveling scheint in Jüchen schon wiedergewählt worden zu sein. Scherzhaft begrüßte ihn Sebastian Heckhausen, der CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende, als "den jetzigen und baldigen Bundestagsabgeordneten" zum Wahlkampfabend mit dem parlamentarischen Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Günter Krings aus Mönchengladbach. Doch Krings beeilte sich sofort, den Eindruck einer vermeintlich schon gewonnenen Wahl für die CDU schnell zu zerstreuen: "Ich warne vor einem sehr gefährlichen Möbelstück am Sonntag - vor der Couch", sagte Krings und rief damit die etwa 30 Besucher aus CDU-Kreisen auf, das örtliche Wählervolk weiter nach Kräften zu mobilisieren.

Krings war als Unterstützer und "langjähriger Freund Hevelings", wie er betonte, nach Jüchen gekommen. An den Straßen in Jüchen könne man noch etwas tun, hatte er auf seiner Anfahrt bemerkt. "Wir sind dabei", konterte Bürgermeister Harald Zillikens und meinte damit die aktuelle Sanierung der B 59-Ortsdurchfahrt. Nach einem kurzen "Ausflug" in Erinnerungen aus den "gemeinsamen, guten, alten Tagen der Jungen Union", die Krings und Heveling auch nach Jüchen führte, ging es in Impulsreferat und Fragerunde um die "innere Sicherheit", allerdings auch mit dem Blick auf die Weltpolitik.

Rechtsfreie Räume, wie jüngst beim G20-Gipfel in Hamburg, in der "Roten Flora", werde es mit einer gewählten CDU-Bundesregierung nicht geben, sagte Krings. Ein Zuhörer brachte aber den Einwand, rechtsfreie Räume gebe es auch viel näher, nämlich bei den Aktivisten am Hambacher Braunkohletagebau. Eine "starken Staat" postulierte Krings wiederholt. Ein Beispiel: In NRW würden Wohnungsbrüche nicht länger als Kavaliersdelikte, sondern unter der neuen Landesregierung als Verbrechen geahndet.

Und mit dem Blick auf die Außenpolitik sagte Krings: "Die Welt ist aus den Fugen geraten, da haben die Bürger das Recht, dass sie von einem starken Staat beschützt werden." Der Staat müsse sein Gewaltmonopol mit entsprechender personeller Aufstockung von Polizei und Nachrichtediensten aufrechterhalten. Diese müssten aber auch mit den Befugnissen und der Technik ausgestattet werden, die Vorbereitung von Terroranschlägen, etwa per WhatsApp, auch tatsächlich abfangen zu können. Denn der islamistische Terror sei von einer "ganz anderen Gefahrenschwelle", als sie beispielsweise aus den Zeiten des RAF-Terrors in Deutschland noch in Erinnerung sei. Da gehe es nicht "nur" um die Beseitigung einer, wie auch immer definierten, Führungselite: "Der islamistische Terror kann uns alle erreichen. Weltweit sind aber sogar mehr Moslems als Christen zu dessen Zielscheibe geworden", verdeutlichte Krings.

Eine kleine Spitze mussten Krings und Heveling aber aushalten. Ein Senior bedauerte das Ausscheiden von Wolfgang Bosbach. Der habe auch gegenüber der Bundeskanzlerin seine Positionen verteidigt. Krings sagte für sich und Heveling, der Bosbach bekanntlich als Vorsitzender des Innenausschusses beerbt hat, auch sie würden Bosbach künftig im Bundestag vermissen. Aber auch sie könnten sich bei der Kanzlerin Gehör verschaffen.

(NGZ)
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