Jüchen Künftige Siebtklässler suchen Schulen

Jüchen · In Jüchen gibt es außer dem Gymnasium noch die Sekundarschule. Doch wohin mit den Kindern, die das Gymnasium verlassen müssen oder wollen? Die vierzügige Sekundarschule würde ausreichend Platz bieten, doch Lehrer fehlen.

 Jüchens Sekundarschulleiter Georg Broens.

Jüchens Sekundarschulleiter Georg Broens.

Foto: L. berns

Was tun, wenn der "Blaue Brief" im Briefkasten landet? An welcher Schule kann mein Kind lernen, wenn es nach der Erprobungsstufe das Gymnasium verlassen muss oder auch verlassen will? Vor diesen Fragen werden Jüchener Eltern von künftigen Siebtklässlern stehen. Ihr Problem: An der Sekundarschule werden ihre Kinder keine Chance haben, aufgenommen zu werden. "Unsere Klassen sind voll, wir haben keinen Platz für weitere Siebtklässler", sagt Sekundarschulleiter Georg Broens bedauernd.

Theoretisch bieten die beiden Standorte der Sekundarschule in Hochneukirch und Jüchen zwar ausreichend Platz für fünf Züge. Doch die Aufnahme von Rückläufern oder Wiederholern anderer Schulformen scheitert aus einem anderen Grund: "Es fehlen Lehrerstellen - und die Bezirksregierung genehmigt keine weiteren", sagt Bürgermeister Harald Zillikens. Er hatte sich bereits im vergangenen Jahr dafür eingesetzt, künftige Siebtklässler aufzunehmen und eine fünfte Klasse im Jahrgang 7 einzurichten. Doch darüber sei mit der Bezirksregierung kein Einvernehmen zu erzielen gewesen.

Für Harald Zillikens ist das das falsche Signal. "Diese Entscheidung hätte dazu beigetragen, auch die Zukunft der Sekundarschule zu sichern." Zudem hätte man den Eltern und Kindern helfen können, die an anderen Schulformen Schwierigkeiten gehabt hätten; sie würden vor der Frage stehen: "Wohin mit dem Kind?"

Das Thema hat auch in diesem Schuljahr nichts an Brisanz eingebüßt: Denn erneut gibt es Kinder, die zur Sekundarsschule als Schule des längeren gemeinsamen Lernens wechseln wollen. Zurzeit weiß Georg Broens von vier Fällen. Und er weiß auch: "Für diese Kinder habe ich keinen Platz. Außerdem sind es zu wenige, um eine eigene Klasse aufzumachen", sagt der Schulleiter.

Für die Gemeinde Jüchen sieht Georg Brones ein strukturelles Problem: "Außer dem Gymnasium und der Sekundarschule gibt es keine andere weiterführende Schule. Doch wo sollen die Kinder hin, die von einem Gymnasium oder einer Realschule wechseln wollen?" In Nachbarkommunen wie Grevenbroich sehe es ähnlich aus: "Auch dort sind die Gesamtschul-Klassen voll und gibt es keine Hauptschulen mehr, die diese Schüler aufnehmen", so Broens.

Die Bezirksregierung Düsseldorf sieht für die Jüchener Sekundarschule keine Notwendigkeit zum Handeln. "Diese Kinder müssen auf andere Kommunen ausweichen. Im direkten Umfeld von Jüchen (Stadt Mönchengladbach, Stadt Grevenbroich) gibt es derzeit aufnehmende Schulsysteme aus dem Bereich Hauptschule und Realschule, die mit dem Öffentlichen Personennahverkehr in einer zumutbaren Zeit erreichbar sind", erklärte eine Sprecherin der Bezirksregierung. Je nach Wohnort könne eine benachbarte Kommune sogar näher sein. "Wir treffen solche Entscheidungen bei Koordinierungsgesprächen mit Schulträger und -leitern", so die Sprecherin. Dabei würden die Interessen der Kinder berücksichtigt.

(NGZ)
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