Jüchen Landwirt ist "Hausvater" der Kirche

Jüchen · Von Jugend an hat sich Wilfried Lüngen ehrenamtlich für die evangelische Kirchengemeinde in Kelzenberg eingesetzt. Jetzt ist er der neue Küster.

 Wilfried Lüngen: Seine Tätigkeit ist kein Job, sondern Berufung.

Wilfried Lüngen: Seine Tätigkeit ist kein Job, sondern Berufung.

Foto: KVM

Die Besucher der evangelischen Kirche kennen Wilfried Lüngen gut - war er doch von 1992 bis 2005 im Presbyterium engagiert und hat in seiner Gemeinde viele ehrenamtliche Tätigkeiten ausübt. Aktuell ist er Mitarbeiter im Redaktionsteam des Infoblattes "Typisch Kelz", er arbeitet mit im Gottesdienst- und Begrüßungsteam und ist zudem in Nachfolge von Paul-Heinz Müschen der neue "Hausvater" der Gemeinde.

"Der Begriff Hausvater drückt viel mehr Wertschätzung aus als das Wort Küster. Ich sehe in dieser Tätigkeit keinen Job, sondern eine Berufung", berichtet der 56-Jährige. Es ist Lüngen eine Herzensangelegenheit, "dieses Haus einladend zu halten - für die Menschen, die darin Gemeinschaft mit Jesus Christus suchen". Und das sind immerhin im Jahresdurchschnitt 180 bis 190 Besucher alleine pro Gottesdienst - nicht gerechnet zahlreiche Aktivitäten und Kreise im Jugend- und Erwachsenenbereich.

Im Spätsommer 2013 wurde der staatlich geprüfte Landwirt durch das Presbyterium berufen. Er erbat sich zunächst einige Wochen Bedenkzeit. Im Oktober bereits übernahm Lüngen Arbeiten wie das Kehren und die Pflege des evangelischen Friedhofs. Seit Ostern 2014 gehört zu seinen alltäglichen Arbeiten unter anderem auch der Einkauf aller Verbrauchsmittel - angefangen von Getränken bis zum Toilettenpapier. Dazu kommt nicht nur die Bereitstellung von Stühlen für Veranstaltungen, sondern auch Putzen und Aufräumen, handwerkliche Tätigkeiten, Kehren, Rasenmähen, Heckenschneiden und vieles mehr. Lüngen erklärt, dass sein Vorgänger fest angestellt gewesen sei. Er selbst arbeitet auf Honorarbasis; zusätzlich wird an zwei halben Tagen eine Reinigungskraft aktiv.

Als Landwirt auf eigener Scholle hat Wilfried Lüngen eigentlich genug zu tun - und den Umfang aller Arbeiten als Hausvater hatte er zunächst leicht unterschätzt. Doch da er sich die Zeit frei einteilen kann und zudem die beiden Kinder der Lüngens den landwirtschaftlichen Familienbetrieb nicht weiter führen möchten, wurde nicht neu investiert. "Wir haben die Viehwirtschaft schon vor Jahren eingestellt und konnten kürzer treten", berichtet Lüngen.

Seine Ehefrau Hanna, eine Ökotrophologin und Lehrerin am Berufskolleg, lernte Wilfried Lüngen im Jahr 1981 kennen. Geheiratet wurde 1984. Im Jahr 1999 waren Wilfried Lüngen und seine Frau Hanna Königspaar von Kelzenberg-Mürmeln. "Ein sehr schönes Jahr - und es war für mich durchaus vereinbar, Christ zu sein und mich zudem im Dorfleben zu engagieren", erinnert sich der jetzt 56-Jährige.

(kvm)
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