Jüchen Letztes Hauptschul-Jahr wird geplant

Jüchen · Die letzten beiden Jahrgänge lernen an der Ganztagshauptschule Hochneukirch. Im Schuljahr 2015/16 werden dort noch 28 Zehntklässler unterrichtet. Wer dann sitzen bleibt, muss den Abschluss in einer Nachbarkommune machen.

 Kommissarischer Schulleiter Paul Küpper ist mit sechs Kollegen und 56 Schülern in das kleinere Nebengebäude am Hochneukircher Schulzentrum umgezogen. Im August beginnt das letzte Jahr für die Ganztagshauptschule.

Kommissarischer Schulleiter Paul Küpper ist mit sechs Kollegen und 56 Schülern in das kleinere Nebengebäude am Hochneukircher Schulzentrum umgezogen. Im August beginnt das letzte Jahr für die Ganztagshauptschule.

Foto: L. Berns

Ohne gute Vorbereitung wird das letzte Schuljahr an der Ganztagshauptschule (GTHS) Hochneukirch schwierig. Das weiß der kommissarische Schulleiter Paul Küpper (62) und arbeitet bereits akribisch die neuen Stundenpläne aus. "Zurzeit haben wir hier 56 Schüler in den Jahrgangsstufen neun und zehn. Ab September verlässt die Hälfte von ihnen die Schule", erläutert Küpper. Im Idealfall bleibt niemand von ihnen sitzen, sonst steht der Wechsel zur Hauptschule einer Nachbarkommune an. Auch das Lehreteam - zurzeit vier volle und drei Teilzeitstellen - wird schrumpften.

Ein kleines Büro für den Schulleiter, ein langer Flur mit zwei Klassenräumen, einem Lehrerzimmer und zwei weiteren Klassenräume - die Hauptschule ist im Nebengebäude zusammengerückt. "Das war nur in den ersten zwei Wochen nach dem Umzug aus dem Hauptgebäude ein ungewohntes Gefühl. Der Tausch mit der Sekundarschule war logisch: Dort steigen die Schülerzahlen, bei uns schrumpfen sie", sagt Paul Küpper. Inzwischen herrsche ein nahezu "familiäres Verhältnis" zwischen Lehrern und Schüler, denn: "Jeder Lehrer kennt jeden Schüler." Das verbessere das Schulklima: "Disziplinarische Maßnahmen hat es in den vergangenen anderthalb Jahren nicht gegeben."

Bis jetzt konnte Paul Küpper jedes der 13 Fächer mit einem Fachlehrer besetzen - darauf hofft er auch für das letzte Schuljahr: "Die meisten Kollegen unterrichten vier Fächer, vielleicht werden wir in einzelnen Fächer abgeordnete Lehrern einsetzen." Bis auf einen gehörten alle bereits zum Kollegium der Hauptschule: "Die Lehrer, die jetzt noch hier sind, haben sich bewusst dafür entschieden, die Jugendlichen bis zu ihrem Abschluss zu begleiten", sagt Paul Küpper. Für ihn nicht nur eine Wertschätzung gegenüber den Jugendlichen, sondern auch ein Beleg dafür, wie gern die Pädagogen an der Hauptschule unterrichten.

Das Ende der GTHS wird auch Paul Küpper bedauern, der sich als "überzeugten Hauptschullehrer" bezeichnet: "Die Hauptschule hat sich um Kinder mit Lernschwierigkeiten oder Verhaltensauffälligkeiten gekümmert, die an anderen Schulformen vielleicht durchs Raster gefallen wären." Ob die Anforderungen der Gesamtschule für diese Kinder nicht so hoch seien, "das werden wir wohl erst in zehn Jahren erfahren", meint der kommissarische Schulleiter.

Gibt es außergewöhnliche Pläne für den letzten Schultag am Freitag, 8. Juli 2016? "Wir werden die Schüler entlassen, dazu versetzte und pensionierte Kollegen einladen", erläutert Küpper. Weitere Überlegungen, etwa zu einer Ausstellung oder Chronik, hat es bisher noch nicht gegeben. Von den verbliebenen Hauptschul-Lehrern verfüge niemand über die notwendigen Kenntnisse. Außerdem: "Der Kreis der Schüler ist dann so klein - wer darüber hinaus sollte sich dafür interessieren?", meint Küpper. Was ihn optimistisch stimmt: "Der Schulstandort bleibt erhalten."

Paul Küpper könnte zum Juli 2016 etwas verfrüht auch seinen Abschied aus dem Schuldienst nehmen - vielleicht wird er noch das Schulschild im Archiv abgeben.

(NGZ)
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