Jüchen Logistikbranche ist wichtigster Arbeitgeber

Grevenbroich · Die Sanierung des Gemeindehaushalts zählt Bürgermeister Harald Zillikens zu den wichtigsten Aufgaben der nächsten Monate. Große Hoffnung setzt der Jüchener Verwaltungschef auf das geplante Gewerbegebiet an der Autobahn 540.

 Bürgermeister Harald Zillikens: "Wir müssen weiterhin Ausgabendisziplin üben und Einnahmen erhöhen, etwa durch neue Arbeitsplätze."

Bürgermeister Harald Zillikens: "Wir müssen weiterhin Ausgabendisziplin üben und Einnahmen erhöhen, etwa durch neue Arbeitsplätze."

Foto: L. Berns

Herr Zillikens, seit anderthalb Monaten ruht das politische Geschäft in Jüchen. Welche wichtige Entscheidung steht nach der Sommerpause als Erstes an?

Harald Zillikens Die Verwaltungsarbeit hat ja nicht geruht. Derzeit bereiten wir die neue Ratsperiode vor, die mit dem Hauptausschuss am 28. August beginnt. Ein erstes wichtiges Thema wird das Klimaschutzkonzept sein, mit dem sich der neu gebildete Umwelt- und Verkehrsausschuss beschäftigen wird.

In den Ferien ist der Umbau des Bürgerhauses für zwei weitere Gruppen der Kita "Villa Kunterbunt" abgeschlossen worden. Reichen die Kindergartenplätze in Jüchen nun aus oder wo muss noch gebaut werden?

Zillikens Termingerecht fertig geworden ist auch die fünfte Gruppe der Kita "Sausewind" in Hochneukirch. Wir decken damit den Bedarf in Jüchen ab. Ich hätte aber nichts dagegen, wenn wir wegen mehr Geburten und Zuzügen Platz für noch mehr Kinder schaffen müssten.

Jüchen und Grevenbroich haben sich zusammen um den Titel des besten Logistik-Standorts beworben. Welchen Anteil hat die Logistik-Branche in Jüchen?

Zillikens Die Logistik-Branche ist in der Tat der wichtigste Arbeitgeber in unserer Gemeinde. So sind bei Zalando bis jetzt 1199 Arbeitsplätze entstanden (Stand: 11. August). Aus dem Rhein-Kreis Neuss haben mehr als 200 Menschen dort Arbeit gefunden, von denen 64 in der Gemeinde Jüchen wohnen.

Zentrales Projekt ist das gemeinsame Gewerbegebiet mit Grevenbroich und mit dem Logistik-Center. Wie geht's dort weiter?

Zillikens Das interkommunale Gewerbegebiet, für das wir viele Jahre gekämpft haben, ist in den Entwurf des Regionalplans aufgenommen worden. Sobald dieser beschlossen ist, werden wir in die konkrete Bauleitplanung einsteigen.

Und wie reagiert die Gemeinde auf Befürchtungen etwa wegen Lärm?

Zillikens Die Befürchtungen nehmen Politik und Verwaltung sehr ernst. Für jedes Bauvorhaben gilt, dass im Rahmen der Bauleitplanung alle erforderlichen Nachweise in Form von Gutachten, zum Beispiel zu Lärm und Verkehr, erbracht werden müssen. Diese sind dann vom Rat, den Ratsausschüssen und auch öffentlich zu diskutieren.

Im Herbst wollen Sie mit den Bürgern den Schmölderpark neu gestalten. Die Hochneukircher hoffen auf Umsetzung weiterer Projekte aus dem Dorfentwicklungsplan. Was ist als Nächstes dran?

Zillikens Die Bürger haben der Umgestaltung des Adenauer-Platzes in Hochneukirch und der Neugestaltung des Dorfplatzes in Hackhausen hohe Priorität eingeräumt. Bei der Umsetzung sind wir erheblich von Fördermöglichkeiten des Landes abhängig. Wir werden die Gestaltungsideen weiter konkretisieren, um bei Vorliegen der Voraussetzungen sofort Förderanträge stellen zu können.

Eine weitere Aufgabe im Herbst ist die Aufstellung des Haushalts 2015. Wie sieht die Finanzlage in Jüchen aus?

Zillikens Die Verwaltung hat die Arbeiten am Haushaltsentwurf 2015 weitgehend abgeschlossen. Den Haushalt werde ich am 2. Oktober in den Rat einbringen. Die finanzielle Situation ist weiter sehr angespannt. Die von uns erwartete Schlüsselzuweisung des Landes für 2015 in Höhe von über einer Million Euro werden wir nach ersten Hochrechnungen nicht bekommen. Statt dessen sollen wir sogar in den Solidarfonds des Landes für Kommunen einzahlen. Wir müssen weiterhin Ausgabendisziplin üben und Einnahmen erhöhen, etwa durch weitere Arbeitsplätze.

Sie haben erklärt, dass Sie 2015 wieder als Bürgermeisterkandidat antreten wollen. Wenn Sie gewählt werden: Was sind die zwei wichtigsten Aufgaben in der nächsten Periode?

Zillikens Die Stärkung unserer Wirtschaftskraft und die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen bleiben genauso Kernthema wie der Erhalt und der Ausbau unserer Bildungseinrichtungen. In den Kitas und Schulen müssen wir weiter gute Voraussetzungen schaffen, dass jedes Kind in Jüchen einen qualifizierten Schulabschluss erreicht. Damit schaffen wir die Grundlage für Ausbildung und Studium. Das ist die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit und eine Alimentierung durch soziale Kassen.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE NGZ-REDAKTEUR CARSTEN SOMMERFELD

(NGZ)
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