Jüchen Menschenbilder in Grevenbroicher Halle

Jüchen · Die Jüchenerin Meral Alma studiert an der Kunstakademie. Themen ihrer Bilder sind Menschen, Empfindungen und soziale Verbindungen.

 Meral Alma studiert seit 2010 an der Kunstakademie Düsseldorf freie Malerei. Jetzt stellt sie in der Versandhalle, Stadtparkinsel 46, aus.

Meral Alma studiert seit 2010 an der Kunstakademie Düsseldorf freie Malerei. Jetzt stellt sie in der Versandhalle, Stadtparkinsel 46, aus.

Foto: Meral Alma

Ihr Generalthema ist die Untersuchung des Menschen. "In ihren Bildern spricht die Künstlerin zahlreiche Tonlagen, Gefühlslagen, Empfindungskräfte und Begebenheiten an, die der menschlichen Lebenserfahrung in der Gegenwart entsprechen", beschreibt Robert Fleck, Pro-Rektor der Kunstakademie, was Meral Alma, die dort studiert, malt. Dieses "Panorama, eine kleine Enzyklopädie zeitgenössischer Gefühlslagen", zeigt die Wahl-Düsseldorferin mit den Jüchener Wurzeln jetzt in der Versandhalle an der Stadtparkinsel.

"Jetzt kommt die Ratinger Straße nach Grevenbroich", moderiert sie fröhlich ein großformatiges Bild gleichen Titels mit dem Zusatz "Urban Life" an. Die Adresse ist ein Synonym fürs Nachtleben in der Landeshauptstadt, hier steht die Wiege des deutschen Punk-Rocks - und Meral Alma nutzte an dieser Adresse lange ein Atelier. Das hat bodentiefe Fenster. "So konnte ich während der Entstehung des Bildes jeden Tag, jeden Abend und auch nachts ungefiltert das bunte Treiben und tobende Leben auf der Ratinger beobachten. Musik, Liebesdramen, Menschen und Geschichten - Themen, die das Leben bewegen", erinnert sie sich.

In der Ausstellung, die bis 29. September zu sehen ist, zeigt sie ausgewählte Werke aus den vergangenen vier Jahren. Beispielgebend für Herangehensweise, Idee und technische Umsetzung zählt der Punk, davon werden zwei im Format 140 mal 180 Zentimeter, Acryl und Öl auf Leinwand präsentiert. "Die Figur des Punks ist hier in erster Linie symbolisch zu sehen", erklärt die Künstlerin, die übrigens jenseits ihrer Kreativausbildung bereits einen Magister Artium in der Tasche hat und Promotionsstudentin an der Heinrich-Heine-Uni, Düsseldorf, ist. Punk steht für sie "für das Rebellische" und ist als Aufforderung zu sehen, "den eigenen Weg zu gehen, dafür für persönliche Werte und Überzeugungen einzustehen und Dinge zu hinterfragen." "Mehrere große Bilder gleichen gemalten Collagen menschlicher Erlebniskategorien", versucht Robert Fleck von Meral Alma Gemaltes in Worte zu übersetzen. Eine dieser Collagen, mit Acryl- und Ölfarbe sowie dickem Filzmarker namens Edding auf Papier im großen Format gemalt, besteht aus vielen Einzelteilen: "Es sind bis zu 400 eher flach anmutende Porträts", dargestellt werden sollen Aspekte unserer Gesellschaft und soziale Verbindungen.

Die künstlerische Umsetzung ist eine besondere Aufbereitung für den Betrachter. Er erlebt eine neue Dimension, nämlich "im Stil von Medien wie Fernsehen mit seinem flachen Bildraum, Facebook (ein Profilfoto) und auch neuerer Dating-Applikationen für Smartphones", erläutert sie die Gesichter. Gleichzeitig entwickelt sich auf der Leinwand eine Bildwelt, in der der aufmerksame Betrachter Figuren erkennen kann, die durch optische Gemeinsamkeiten zusammengehören. "Ich stelle mir vor, dass sie sich auf diesem Bild noch nicht kennen, sich jedoch irgendwann begegnen."

Viele Werke weisen eine ikonische Bildform auf, verbunden mit expressiven Elementen wie der Deformation der Linie - Entdeckungsreisen in neue Bildwelten sind dabei garantiert.

(von)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort